Die heilende Sprache der Pferde

Dokumentation Deutschland 2011

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Dass es gesund ist, auf dem Pferd zu sitzen, ist bekannt. Reiten stärkt das Gleichgewicht und vermindert Haltungsschäden. Aber Pferden heilende Fähigkeiten zuzuschreiben, klingt reichlich gewagt. Daran scheiden sich die Geister. Und die heilende Wirkung wird nicht nur von Krankenkassen bezweifelt.

Doch immer mehr Therapeuten, Wissenschaftler und Ärzte wollen diese Zweifel aus dem Weg räumen. Denn ihre Erfahrung ist, dass Pferde Heilung ermöglichen können und die Therapie sowohl physisch wie psychisch äußerst effektiv ist. In diesem Spannungsfeld bewegt sich die sehr berührende und sensibel gedrehte Dokumentation.


Reiten verbessert die Haltung und stärkt den Rücken. Doch dass der Umgang mit Pferden heilende Wirkung für körperliche wie seelische Leiden hat, ist umstritten. Die Dokumentation beschäftigt sich zum einen mit der neuesten Forschung auf diesem Gebiet, zum anderen begleitet sie über mehrere Monate schwer kranke Menschen, die mit Hilfe von Pferden einen Weg zurück ins Leben finden. So war es bei Monika nach einem schweren Unfall lange ungewiss, ob sie überleben würde. Sie lag im Wachkoma. Kaum ein Mensch konnte in den ersten Monaten ahnen, wie es ihr ging. Felicità hingegen, ihre Therapiestute, erreichte die Patientin. Auf kleinste, für Menschen kaum sichtbare Muskelbewegungen konnte sie reagieren. Immer wieder hielt das Pferd minutenlang inne. Blies mit seinen weichen Nüstern auf bestimmte Stellen des Körpers oder stupste sie rhythmisch an, um eine Reaktion von Monika zu erhalten. Von Therapiestunde zu Therapiestunde gelang es Monika besser, auf die Kommunikationsangebote des Pferdes zu reagieren. Kommunikation ohne Worte, die an früheste und wichtigste Erfahrungen als Säugling anknüpft. Besonders dann, wenn sich Menschen nicht ausdrücken können oder wollen, ist das Pferd ein großartiger Vermittler. Das zeigt das Beispiel von Luise. Sie sprach kein Wort, als ihre Therapie begann. Sie war gefangen in ihrer ganz eigenen Welt. Nichts ließ sie mehr heraus, nichts herein; auch keine Nahrung: Sie war kurz vorm Verhungern und musste mit einer Sonde ernährt werden. Erst als Pferde ihre Ko-Therapeuten wurden, fand sie zur Sprache zurück. Die therapeutische Arbeit mit dem Pferd zielt immer gleichzeitig auf Körper und Seele. Monika, die nach wie vor an den Rollstuhl gefesselt ist, profitiert auch körperlich sehr stark von den Therapiestunden mit und auf dem Pferd. Die Bewegungen stimulieren und stärken nicht nur die Muskeln, sondern senden auch Signale an das Nervensystem. Bezahlt wird diese Therapie von den Krankenkassen nicht. Denn es gibt zwar viele gute, sogar erstaunliche Erfolge, aber wenige wissenschaftliche Belege. Vieles von dem, was sich mit und auf dem Pferd verbessert, lässt sich kaum in Zahlen fassen. Doch die Dokumentation zeigt auch engagierte Forscher, die mit neuen Ideen versuchen, die Arbeit auf ein wissenschaftliches Fundament zu stellen.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 13.12.2018 um 06:15 Uhr auf arte.

13.12.2018
06:15
Livestream
Audio-Format:stereo
Bild-Format:16:9
Farbe:farbe
Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: ja
HDTV: ja
Logo-Event: nein
VPS:1544678100
Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Tiere, Gesundheit/Medizin, Menschen im Alltag
Alternative Ausstrahlungstermine:
10.03.2020 11:20 Uhr arte
22.02.2020 22:55 Uhr arte
13.12.2018 06:15 Uhr arte
08.12.2018 22:35 Uhr arte
25.10.2018 23:15 Uhr HR
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