Im Herrnhuter Sternenglanz

Film von René Römer

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Sie sind die wohl schönsten Sterne auf Erden: die "Herrnhuter" aus dem sächsischen Dreiländereck leuchten von Wladiwostok über London bis Surinam. Hergestellt noch immer von Hand. Weiblicher Hand. "Frauen arbeiten behutsamer als Männer", meint Oskar Scholz, Geschäftsführer der Herrnhuter Sterne-Manufaktur. "Und können auch bei der Arbeit ein Schwätzchen halten, ohne dass Quantität und Qualität leiden. Männer können immer nur eines: Reden oder Arbeiten."

Ohne den Glauben an Gott, die Jesus-Geschichte und den Stern von Bethlehem würde es weder Herrnhut noch seinen Stern geben.


Sie sind die wohl schönsten Sterne auf Erden: die "Herrnhuter" aus dem sächsischen Dreiländereck leuchten von Wladiwostok über London bis Surinam. Hergestellt noch immer von Hand. Weiblicher Hand. "Frauen arbeiten behutsamer als Männer", meint Oskar Scholz, Geschäftsführer der Herrnhuter Sterne-Manufaktur. "Und können auch bei der Arbeit ein Schwätzchen halten, ohne dass Quantität und Qualität leiden. Männer können immer nur eines: Reden oder Arbeiten."

Ohne den Glauben an Gott, die Jesus-Geschichte und den Stern von Bethlehem würde es weder Herrnhut noch seinen Stern geben. Denn die relativ junge Stadt zwischen Löbau und Zittau ist die Gründung von protestantischen Glaubensflüchtlingen aus Mähren, die sich vor Folter, Verfolgung und den Scheiterhaufen nach Berthelsdorf retteten. Dort nahm sie der junge charismatische Graf von Zinzendorf auf. 1722 überließ er den Flüchtlingen eine waldreiche Flur: Sie rodeten und erbauten quasi aus dem Nichts Herrnhut - die Stadt unter der Ob-Hut des Herrn. Unter Zinzendorfs legendärer Führung entwickelte sich eine protestantische Kirche, die "Brüder-Gemeine" oder auch "Brüder-Unität", mit heute weltweit 1,3 Millionen Mitgliedern. Denn die Brüder zogen von Herrnhut aus in die weiteste Ferne, um gewaltfrei zu missionieren und insbesondere Sklaven Trost zu spenden. Für diese Weltkirche der Brüder-Gemeine ist Herrnhut das, was Rom jedem Katholiken bedeutet: eine Welthauptstadt! Und so findet sich in Herrnhut ein Völkerkundemuseum, das Bumerang und Walross-Harpunen zeigt, sogar ein Kajak aus Robbenhaut und einen urwüchsigen Hundeschlitten mit vier ausgestopften Huskys. Denn die Missionare sammelten und schickten Zeugen der exotischen Kulturen nach Herrnhut.

Im Museum finden sich natürlich auch Sterne aus der Manufaktur. Jene, die im 19. Jahrhundert ein Lehrer der Herrnhuter Brüder-Gemeinde für den Mathematik-Unterricht erfand. Und die viele Missionars-Kinder - von ihren Eltern lieber in der Heimat zurück gelassen als sie den Strapazen eines Lebens im Dschungel oder der Steppe auszusetzen - in der Heiligen Nacht ins Internatsfenster hingen. So spendeten die Sterne ein tröstendes Licht. Das gibt es heute in verschiedenen Farbvarianten. Eine Manufaktur-Arbeiterin schafft immerhin 2800 Spitzen aus Papier pro Schicht. Und tauscht dabei noch die weihnachtliche Geschenke-Wunschliste ihrer Kinder mit der Nachbarin aus. Der Osten - Entdecke wo du lebst

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 08.12.2018 um 11:45 Uhr auf MDR.