Die Grauen der Shoah, dokumentiert von sowjetischen Kameramännern

Dokumentation Frankreich 2014

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Das Bild, das wir von der Shoah haben, sind ausgemergelte Körper und zerlumpte Menschen mit leerem Blick hinter Stacheldrahtzäunen. Die Aufnahmen sowjetischer Kameramänner von der Befreiung der Konzentrationslager sind die einzigen Relikte der Geschichte dieses Verbrechens. Doch die gleichen Kameraleute haben - da, wo sie waren - auch eine andere Version der Shoah erlebt und von 1941 an deren Spuren dokumentiert. Versteckte, geheim gehaltene, mitunter vernichtete Filme. Im Gegensatz zu den Aufnahmen in Deutschland zeigt das unveröffentlichte Material eine andere Seite der Geschichte.


Die weltbekannten Filmaufnahmen von der Befreiung der Konzentrationslager waren lange die einzigen Dokumente, die der Shoah im kollektiven Gedächtnis ein Gesicht gaben und den Horror ansatzweise greifbar machten. Doch was wissen wir von den drei Millionen Juden, die auf sowjetischem Boden ums Leben kamen?

Nach Unterzeichnung des Hitler-Stalin-Paktes 1939 hatte die UdSSR die baltischen Länder und den östlichen Teil Polens annektiert. In diesen Ländern und in der Ukraine werden sich die größten Massaker abspielen: Millionen sowjetischer Zivilisten werden ermordet und mit ihnen die ganze jüdische Bevölkerung. In den von der Wehrmacht eroberten Gebieten betreiben sogenannte Einsatzgruppen aus Polizei und Waffen-SS eine mörderische Jagd ohnegleichen.

Die Bilder, die bei der Öffnung der sowjetischen Archive rund 60 Jahre nach Kriegsende ans Licht kamen, enthüllen nun das ganze Ausmaß dieses Dramas. Zusammen mit deutschen, litauischen und ukrainischen Aufnahmen erzählen sie vom Holocaust jenseits der offiziellen Geschichtsschreibung und von diesem vergessenen Massenmord am jüdischen Volk.

Ab 1941 wurden sowjetische Kameramänner an die Front geschickt, um das festzuhalten, was Stalin den "Großen Vaterländischen Krieg" nannte. Ihre Bilder sollten das sowjetische Volk davon überzeugen, gemeinsam gegen den Nationalsozialismus zu kämpfen. Ununterbrochen und bis zum Kriegsende filmten diese Männer die Gräueltaten des Feindes - zur Bewahrung der nationalen Einheit wurde jedoch verschwiegen, dass die jüdische Bevölkerung zu den ersten Opfern der Besatzer gehörte.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 29.11.2018 um 00:40 Uhr auf arte.

29.11.2018
00:40
Livestream
Audio-Format:stereo
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Farbe:
Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: nein
HDTV: ja
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Geschichte, NS-Zeit und Folgen
Alternative Ausstrahlungstermine:
29.11.2018 00:40 Uhr arte
10.11.2015 21:55 Uhr arte