Collio - Italiens Hügel der Genüsse
Collio, ein fruchtbares Weinbaugebiet im äußersten Nordosten von Friaul-Julisch Venetien, besticht durch seine hügelige Landschaft, reizende Dörfer und kulinarische Besonderheiten.
Ein spezielles Mikroklima prägt die Region, die kulturell von Österreich, Italien und Slowenien beeinflusst ist. Der Wein dort ist erstklassig, würzig der Essig und Prosciutto. Die gegenseitigen kulturellen Einflüsse merkt man auch der Küche an.
Exemplarisch dafür steht die "Guyana", die bekannteste Süßspeise des Friaul, die mit dem "Reindling" in Kärnten und der "Potizza" in Slowenien verwandt ist - ein Beispiel für eine länderübergreifende regionale Küche.
Das Wort "Collio" bedeutet "Hügel" und ist die etwas unscharfe italienische Übersetzung der friulanischen Bezeichnung "I Cuei", "die Hügel". Auf slowenischer Seite wird das Gebiet "Brda" genannt, was ebenfalls "Hügel" bedeutet. Es ist tatsächlich ein ausgedehntes Hügelland, das sich sanft zum Meer hin öffnet und die Gebiete der Colli Orientali del Friuli, des Collio Goriziano und der slowenischen Brda umfasst.
Viele Jahrhunderte lang gehörte das Gebiet zum Habsburgerreich. Am Hof in Wien wurde das Collio auch als "die Obstkammer der Monarchie" bezeichnet. Besonders beliebt in den Herrschaftshäusern: die saftigen Kirschen und der fruchtig, frische Weißwein. Bis heute ist der Collio ein Synonym für großartige Weißweine. Die Familie Felluga und einige andere Winzer waren die Ersten, die im Collio mit Qualitätsweinbau begonnen hatten. Heute finden sich in diesem Gebiet viele der wohl besten und anerkanntesten Weißweinproduzenten der Welt. Das in seiner Ausdehnung überschaubare Hügelland des Collio bietet eine gewaltige Konzentration an erstklassigen Weingütern und Edelwinzern.
Das Weinbaugebiet ist nicht nur reich an besonderen Lagen und Rebstöcken, es beheimatet auch die größte Anzahl autochthoner Weine in ganz Italien. Der Picolit gilt als der kostbarste Tropfen unter ihnen, und auch der daraus gewonnene Grappa ist ein Geschmackserlebnis für sich. Die Destillerie Domenis bei Cividale war eine der ersten, die Grappa der Weinsorte Picolit auf den Markt brachte und den früher als Arme-Leute-Schnaps verrufenen Tresterbranntwein zu einer anerkannten Spirituose von höchster Qualität erhob.
Joško Sirk und sein Sohn Mitja lassen den Wein in Barriquefässern zu Essig gären. Mindestens drei Jahre muss er dort lagern, damit er zum vielleicht besten Essig Italiens reift. Andrea D'Osvaldo hingegen hat sich dem Prosciutto verschrieben. Eine besondere Räucherung und das perfekte Klima ergeben den unvergleichlichen Geschmack, der nicht umsonst als "Stradivari des Schinkens" bezeichnet wird.
Die Gegend war allerdings auch ein schwer gezeichnetes Kampfgebiet in den beiden Weltkriegen, mit mehr Toten und Zerstörung als anderswo in Italien. Mitten durch Familien und Weinberge senkte sich dann der Eiserne Vorhang und teilte das Gebiet in die slowenische Brda und den italienischen Collio.
Der Film ist sowohl ein Streifzug durch eine fruchtbare Region, ihre Dörfer, Städtchen und Köstlichkeiten, als auch eine Spazierfahrt durch längst vergangene Zeiten und Epochen - denn neben den Habsburgern haben lange vor diesen schon die Römer oder Langobarden diese Gegend für sich genutzt.
Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 05.12.2018 um 05:26 Uhr auf 3sat.
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