Abgeholzt - Wie Europas letzte Urwälder verfeuert werden

aus der Reihe "Die Story"

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Die Waldbilanz in Nordrhein-Westfalen ist positiv, rein statistisch wachsen die heimischen Wälder. Doch das geht nur, weil jede Menge Importe ins Land kommen, gerade auch aus Osteuropa. Dort gibt es täglich illegale Kahlschläge. Aber auch in den waldreichen Ländern Skandinaviens zeigt der Holzhunger Spuren.
Autor Michael Nieberg zeigt, wo einige von Europas ältesten Wäldern der Säge zum Opfer fallen. Er versucht, den Weg bis hinein in die deutschen Kamine und Pelletöfen nachzuzeichnen. Und er stellt in Brüssel die Frage: Warum scheint die EU mehr Einsatz für den Tropenforst zu zeigen, als für den eigenen Urwald vor der Haustür.


Auf den ersten Blick könnten Nordrhein-Westfalens Naturfreunde zufrieden sein: Die Waldbilanz ist positiv, rein statistisch wachsen die heimischen Wälder. Doch das geht nur, weil jede Menge Importe ins Land kommen, gerade auch aus Osteuropa. Dort gibt es täglich illegale Kahlschläge, unter denen seltene Tierarten, das Klima und die Bevölkerung vor Ort leiden. Teile der rumänischen Karpaten etwa zählen zu den letzten Urwäldern Europas, nahezu unberührt von Menschen. Doch obwohl der Nationalpark offiziell geschützt ist, wird immer wieder illegal abgeholzt. Die Umweltorganisation WWF schätzt, dass 30 Prozent des gesamten Holzeinschlags illegal passieren. Das Holz geht in die Pelletproduktion und in rumänische Spanplattenfabriken für Billigmöbel.

Aber auch in den waldreichen Ländern Skandinaviens zeigt der Holzhunger Spuren. Mehr als jede fünfte Papierfaser in Deutschland kommt aus schwedischen Wäldern. Auch hier gibt es noch alte, naturbelassene Forste. Doch nur fünf Prozent der gesamten Waldfläche in Schweden sind geschützt. Forscher meinen dagegen, es müssten rund 20 Prozent der Wälder sein.

"Es ist entsetzlich, dass unsere letzten Urwälder in Schweden für Einmalprodukte geopfert werden", klagt Lina Burnelius von Greenpeace. Ein Sprecher des staatlichen Forstbetriebes, Sveaskog, kontert, dass Kahlschläge in Schweden schlicht wirtschaftlicher seien als begrenzte Fällungen.
"Story"-Autor Michael Nieberg zeigt, wo einige von Europas ältesten Wäldern der Säge zum Opfer fallen. Er versucht, den Weg bis hinein in die deutschen Kamine und Pelletöfen nachzuzeichnen. Und er stellt in Brüssel die Frage: Warum scheint die EU mehr Einsatz für den Tropenforst zu zeigen, als für den eigenen Urwald vor der Haustür.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 21.11.2018 um 22:10 Uhr auf WDR.

21.11.2018
22:10
Livestream
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Hörhilfe: ja
HDTV: ja
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Umweltfragen/Klima, Politik, EU (pol.)
Alternative Ausstrahlungstermine:
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22.03.2019 07:00 Uhr Phoenix
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21.11.2018 22:10 Uhr WDR