Deutschland von oben (3/3)
Fluss
Die dritte und letzte Folge von "Deutschland von oben" zeigt das Thema Fluss und Meer im ganz realen, aber eben auch im übertragenen Sinn: von den Archäologen, die am Bodensee nach steinzeitlichen Pfahlbauten tauchen, bis zur Wasserschutzpolizei, die den Schiffsverkehr auf der Elbe per Helikopter überwacht, von der Abreise der legendären Queen Mary, die jedesmal Zehntausende Schaulustiger nach Hamburg bringt, bis zur Überwachung der Gaspipelines im Ruhrgebiet.
Deutsche Gewässer waren schon immer mehr als einfach nur Wasser: der von Burgen gesäumte Rhein, der Hamburger Hafen und die Elbe, Ebbe und Flut am Wattenmeer, das Echo am Königssee oder das endlose Spiegelgrau des Bodensees - es sind die Flüsse, Meere und Seen, mit denen viele Deutsche so etwas wie Heimat verbinden.
Aus der Luft betrachtet offenbaren sie plötzlich ein ganz anderes Gesicht: Wenn die Seehundzähler Kai Abt und Karl-Heinz Hildebrandt aus den Fenstern ihres kleinen Fliegers blicken, könnte man meinen, sie kreuzten über der Südsee. Doch auf den gleißenden Sandbänken im Türkisblau des Wattenmeers suchen sie nicht nach Piratenschätzen oder Korallen, sondern nach Seehunden. Inzwischen haben sich die Bestände erholt - eben weil sie seit Jahren im Nationalpark Wattenmeer geschützt und gezählt werden: aus der Luft. Auch die Ölförderung auf Deutschland einziger Bohrinsel - Mittelplate - unterliegt strengen Auflagen. Dass das Seehund-Leben allerdings selbst in dieser einzigartigen, inzwischen zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärten Landschaft störungsanfällig ist, zeigt eine Animation aus der Satellitenperspektive: "Terra X" hat die GPS-Daten von fünf Seehunden und die Funksignale aller Schiffe, die in der Nordsee kreuzen, animiert. Mit einem Blick wird klar: Trotz aller Schutzzonen kreuzen die Seehunde die Routen der riesigen Frachtpötte, denn ein Seehund legt bis zu 50 Kilometer zurück, nur um Nahrung für einen Tag zu finden.
Wo die meisten der großen Schiffe einlaufen, beginnt eine weitere Geschichte dieser Folge: Der Containerhafen von Hamburg ist mittlerweile vollständig automatisiert. Rechnergesteuert verladen 52 Kräne, 84 Transportfahrzeuge und 12 Zugmaschine Abertausende von Containern. Neun Großcontainerschiffe mit bis zu 10.000 Containern an Bord legen in Hamburg jede Woche an, dazu unzählige kleinere Schiffe. In einem endlosen Ballett von beispielloser Effizienz wird die Ware aus aller Herren Länder auf Züge und LKWs verteilt und in unsere Supermärkte und Fabriken geschafft. Tag und Nacht werden die Lagerbestände unaufhörlich optimiert. Doch nur aus der Luft wird die verblüffende Schönheit dieser endlosen Umschlag-Aktivitäten sichtbar.
Erstaunlich, was ein Perspektivwechsel bewirkt: "Deutschland von oben" präsentiert das Land erstmals ausschließlich aus der Vogelperspektive. Während eines kompletten Jahres flog "Terra X" mit Hubschrauber, Ultraleichtflugzeug oder Motorflugzeug über Deutschlands Landschaften und Städte. Die Alpen und die Mittelgebirge, die Heidelandschaften und das Wattenmeer, die großen urbanen Zentren und das ländliche Idyll - kaum eine Region in Deutschland gleicht der anderen. Zusammen ergeben sie das facettenreichste Bild Deutschlands, das im Fernsehen je zu sehen war.
Denn die bewegte Historie des Landes liegt noch immer in die Erde geschrieben. Man muss sich nur hoch genug erheben, um sie zu sehen: die Krater urzeitlicher Meteoriten, die Überreste der bronzezeitlichen Pfahlbauten im Bodensee, die Spuren des römischen Limes und das grüne Band der ehemaligen Mauer. Ein wahrlich erhebender Geschichtsunterricht.
Aber auch die Moderne erschließt aus der Luft ihre komplexen Netzwerke. Die Verkehrsknotenpunkte, die Gas- und Hochspannungsleitungen oder die Schienen der Bahn verbinden die Menschen in Deutschland. Wie vielfältig diese Wege sind und wie interessant die Erlebnisse derer, die sie bauen, reparieren und pflegen, erfährt man erst aus der Luft.
Thema: Deutschland von oben
Ein Film von Freddie Röckenhaus und Petra Höfer
Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 26.11.2018 um 06:45 Uhr auf PHOENIX.
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