nano – Der Wert der Vielfalt

29min
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Die Vielfalt des Lebens ist bedroht. Lebensräume verschwinden – und mit ihnen nicht nur bedrohte Tierarten. Auch sauberes Wasser, fruchtbare Böden und frische Luft sind regional Mangelware.

Alle zwei Jahre findet die UN-Konferenz zum Erhalt der biologischen Vielfalt statt. Dabei ringt die Weltgemeinschaft darum, die Biodiversität vor nationalen und wirtschaftlichen Interessen zu retten. "nano" geht der Frage nach, wie es um die biologische Vielfalt steht.

Der peruanische Manu-Nationalpark gehört zu den Kronjuwelen im internationalen Naturschutz. Nirgendwo auf der Erde wurden mehr Arten wild lebender Tiere und Pflanzen dokumentiert als dort – darunter auch rund zehn Prozent aller weltweit bekannten Vogelarten. Farbenprächtige Papageien und schillernde Kolibris gehören zu den bekanntesten Vertretern. Jaguare und Tapire schleichen durch die Wälder, während Riesenotter und Kaimane in den Gewässern jagen. Es ist "der" Hotspot der Artenvielfalt, daher wurde das Gebiet bereits vor 30 Jahren von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.

Diese Superlative und der bestehende Schutz sollten ausreichen, um das Gebiet zu erhalten. Doch die Bankenkrise und das daraus resultierende niedrige Zinsniveau ließen Banker und Privatleute nach krisensicheren Kapitalanlagen suchen: Gold! Seitdem strömten Zehntausende illegale Goldwäscher in die Umgebung des Nationalparks, Regenwald wird gerodet, der Lebensraum der Tiere verschwindet. Zur Gewinnung des Edelmetalls wird Quecksilber verwendet, das die Flüsse verseucht und sowohl Wildtiere als auch Menschen vergiftet. Zurück bleibt eine unbewohnbare Mondlandschaft.

Für Dr. Christof Schenck (zu Gast im Studio), Direktor der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, ist diese Entwicklung besonders schmerzlich. Vor rund 30 Jahren baute er in Manu ein vorbildliches Projekt zur Erforschung und zum Schutz der stark bedrohten Riesenotter auf, das noch heute fortgeführt wird – inzwischen von peruanischen Biologen.

Heute ist er einer der führenden Köpfe, wenn es um den Erhalt der Artenvielfalt geht. Der Versuch, die Zerstörung der Manu-Region zu stoppen, wird eine große Herausforderung für ihn und sein internationales Team. Wenn es nicht gelingt, das artenreichste Gebiet der Erde zu bewahren, eine biologische Schatzkammer und ein Naturerbe der gesamten Menschheit – was dann?

Die Themen der Sendung im Einzelnen:

Nebelwaldbewohner
Der Bestand wird auf 10 000 erwachsene Tiere geschätzt: Der Andenbär ist die einzige Großbärenart in Südamerika - und er ist inzwischen stark gefährdet.

Fluch des Goldes
Im peruanischen Regenwald lockt illegale Goldwäscherei: Goldsucher holzen hektarweise Regenwald ab, wälzen Sedimentschichten um, vergiften Luft, Wasser und Böden.

Abgelegene Wildnis
Das UNESCO-Weltnaturerbe braucht besonderen Schutz: Nirgendwo auf der Erde wurden mehr wildlebende Arten dokumentiert als im Manu-Nationalpark in Peru.

Seltenes Raubtier
Der Manu-Nationalpark ist ein wichtiger Rückzugsort für Riesenotter: Riesenotter leben nur in den ursprünglichsten Regenwäldern. Sie sind ein Zeichen für intakte Natur.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 30.11.2018 um 07:01 Uhr auf 3sat.

30.11.2018
07:01
Buch:Axel Gomille
Art:Magazin
Kategorie:Wissenschaft, Technik und Umwelt
Themenbereich:Naturwissenschaften
Erstsendung:29.11.2018 3sat