Wie Energiekonzerne den Klimawandel vertuschen

Die geheimen Machenschaften der Ölindustrie

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Mit Donald Trump hat eine neue, alte Sicht auf den Klimawandel im Weißen Haus Einzug gehalten. Gute Zeiten für Ölfirmen wie Exxon, Shell und Chevron, die seit 60 Jahren im Geheimen Studien und Kampagnen finanzieren, die den Klimawandel kleinreden. Unterlagen beweisen: Diese Firmen wussten seit 1957, dass das Verbrennen fossiler Brennstoffe das Klima verändert - eigene, streng geheim gehaltene Forschungen hatten das ergeben. Mittlerweile haben zwei Staatsanwaltschaften und mehrere Counties in den USA Ermittlungen aufgenommen gegen Exxon und andere Ölfirmen - wegen gezielter Irreführung der Öffentlichkeit beim Thema Klimawandel.


Mit Donald Trump hat eine neue, alte Sicht auf den Klimawandel im Weißen Haus Einzug gehalten. Gute Zeiten für Ölfirmen wie Exxon, Shell und Chevron, die seit 60 Jahren im Geheimen wissenschaftliche Studien und Kampagnen finanzieren, die den Klimawandel bis heute kleinreden. Neue Unterlagen beweisen: Diese Firmen wussten seit 1957, dass das Verbrennen fossiler Brennstoffe das Klima verändert - eigene, streng geheim gehaltene Forschungen hatten das ergeben. Diese Forschungen dauerten 25 Jahre an - bis sie 1982 abrupt beendet wurden.

Die Ölunternehmen in den USA forschten aber nicht nur und verheimlichten dann ihre Ergebnisse. Ingenieure von Exxon, Shell und British Petrol nutzten die Erkenntnisse über den zukünftigen Klimawandel schon seit 1963 für sich selbst: Ölbohrplattformen wurden in Erwartung heftigerer Stürme höher gebaut, Eisbrecher sollten, wenn bis dahin durch ewiges Eis versperrte Passagen schmelzen, auf kürzerem Wege zu Ölquellen vordringen können.

"Der Klimawandel war damals ein Riesending", sagt Geophysiker Edward Garvey, der seit 1977 für Exxon arbeitete. "Exxon forschte in alle Richtungen, CO2-Ausstoß, Sturmentwicklung, Permafrostschmelzen. Und dann, von heute auf morgen, wurden alle Forschungsprogramme eingestellt. Das ist so frustrierend. Wir hätten schon vor 30 Jahren etwas gegen den Klimawandel tun können!"

Stattdessen taten die Firmen genau das Gegenteil: Sie beauftragten Gegenstudien, die über Lobbygruppen weit verbreitet wurden. "Sie finanzierten bewusst Studien, um die eigenen Ergebnisse zu diskreditieren, versuchten den Klimawandel über Sonnenflecken zu erklären oder ganz zu leugnen. Sie betonten Statistikfehler und Unsicherheiten in der Forschung. So arbeiten Klimawandelleugner noch heute. Für mich ist das der größte Skandal der Menschheitsgeschichte", erklärt Carroll Muffett, Vorsitzender des Center for International Environmental Law in Washington, eine NGO, die sich mit Umweltrecht befasst.

Mittlerweile haben zwei Staatsanwaltschaften und mehrere Counties in den USA Ermittlungen aufgenommen gegen Exxon und andere Ölfirmen - wegen gezielter Irreführung der Öffentlichkeit beim Thema Klimawandel.

Die falschen Argumente der Klimawandelleugner werden bis heute auch in Deutschland benutzt; die Taktik - Zweifel säen durch zweifelhafte Studien - von anderen Unternehmen und Organisationen kopiert. In Deutschland werden sie vor allem bei der Diskussion um die Energiewende und Sinn und Nutzen von Windkraftwerken eingesetzt.

Eine "Story" über einen Täuschungsversuch, der 60 Jahre andauerte und nun aufgedeckt wird. Ein Film von Johan von Mirbach aus der Reihe "Die Story"

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 08.11.2018 um 13:00 Uhr auf ARD alpha.

08.11.2018
13:00
Livestream
Audio-Format:stereo
Bild-Format:16:9
Farbe:farbe
Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: nein
HDTV: ja
Logo-Event: nein
VPS:1541678400
Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Umweltfragen/Klima, Wirtschaft, Politik
Alternative Ausstrahlungstermine:
05.02.2019 13:00 Uhr ARD alpha
04.02.2019 20:15 Uhr ARD alpha
06.01.2019 00:20 Uhr tagesschau24
05.01.2019 11:15 Uhr tagesschau24
08.11.2018 13:00 Uhr ARD alpha
07.11.2018 21:00 Uhr ARD alpha
29.04.2018 13:15 Uhr tagesschau24