phoenix history

Flucht und Vertreibung der jüdischen Deutschen

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Im Dritten Reich war das Leid der Juden grenzenlos. Aufgrund von Rassenwahn und Verfolgung durch die Nationalsozialisten blieb vielen von Ihnen nur ein einziger Ausweg - die Flucht.
"Historische Ereignisse" zeigt die Schicksale der Geflüchteten und deren Streben zu überleben

DOKUS in der Sendung:
* Anne Frank und die Kinder des Krieges; Film von Peter Hartl und Andrzej Klamt
* Goldschmidts Kinder - Überleben in Hitlers Schatten;
Film von Robert Krause und Jaron Pazi
* Fluchtwege - Als jüdische Flüchtlinge in die Schweiz wollten; Film von Gerd Böhmer
* Hafen der Hoffnung - Haifa - Das Tor Israels; Film von Dietmar Schulz


* Anne Frank und die Kinder des Krieges; Film von Peter Hartl und Andrzej Klamt
Zu Hundertausenden gerieten Juden in die Maschinerie des organisierten Rassenwahns der Nationalsozialisten: unschuldige Kinder, darunter auch das jüdische Mädchen Anne Frank. Ihre Tagebuchnotizen gehören zu den eindrucksvollsten Zeugnissen des Überlebenswillens in Zeiten von Vernichtung und Tod. Im März 1945 stirbt sie im Konzentrationslager Bergen-Belsen an Typhus - unmittelbar vor der Befreiung durch britische Soldaten. Andere Kinder überstehen die Hölle der NS-Lager, so auch der berühmte Regisseur Roman Polanski. Stellvertretend für eine ganze Generation schildern er und weitere Überlebende das Leid der Kinder in Zeiten von Krieg und Holocaust.

* Goldschmidts Kinder - Überleben in Hitlers Schatten;
Film von Robert Krause und Jaron Pazi
Berlin 1935. Unter großen persönlichen Risiken gelingt es der Lehrerin Leonore Goldschmidt, mitten in Nazi-Deutschland eine jüdische Schule zu gründen. Sie findet ein Schlupfloch in den nationalsozialistischen Schulgesetzen und widersteht allen Repressalien durch die SA. Für viele jüdische Kinder Berlins wird die Goldschmidt-Schule zum letzten Zufluchtsort vor dem wachsenden Rassismus. Auf dem Lehrplan steht vor allem Englisch - als Voraussetzung für ein Leben im Exil. Nach der Pogromnacht 1938 eskaliert die Lage der Juden in Deutschland: Viele Goldschmidt-Schüler fliehen mit ihren Familien. Im September 1939 muss Leonore Goldschmidt die Schule schließen. Sie geht ins Exil nach England.

"Goldschmidts Kinder - Überleben in Hitlers Schatten" erzählt die bislang weitgehend unbekannte Geschichte einer mutigen und listigen Frau, die für viele jüdische Kinder Berlins zum Schutzengel wurde. Vor allem aber lässt die Dokumentation nacherleben, wie Rassismus und Antisemitismus in die Gesellschaft einsickerten und die Seelen der jüdischen Kinder peinigten: Überlebende Schüler, heute alle weit über 80 Jahre alt, berichten in berührenden Statements, wie sehr sie unter Ausgrenzung und Drangsalierungen litten. Aus allen aber spricht tiefe Dankbarkeit für eine Frau, die eine "Oase inmitten der Hölle" schuf und "ihre" Kinder vorbereitete auf ein neues Leben im Exil.

Für die Dokumentation "Goldschmidts Kinder - Überleben in Hitlers Schatten" hat die Familie Goldschmidt ihr Archiv mit zahlreichen Fotos, Briefen, Tagebüchern und anderen Dokumenten geöffnet. Leonore Goldschmidts Enkel David erzählt von seiner Großmutter, die 1983 verstorben ist. Außerdem können die Autoren auf einen Dokumentarfilm zurückgreifen, den der amerikanische Journalist Julian Bryan 1937 in der Goldschmidt-Schule gedreht und aus Deutschland herausgeschmuggelt hat. Er zeigt u. a. die Zeitzeugen, die in der Dokumentation zu Wort kommen. So entsteht ein dichtes und emotionales Bild vom Leben in der Goldschmidt-Schule - einer einzigartigen Institution im Schatten des Nazi-Terrors.

* Fluchtwege - Als jüdische Flüchtlinge in die Schweiz wollten; Film von Gerd Böhmer
Bis 1938 gelangten verfolgte Juden noch relativ ungehindert in die Schweiz, doch dann machte die Alpenrepublik ihre Grenzen dicht. Aber es gab Schlupflöcher in die Schweiz. Die Geschichte der jüdischen Fluchtwege im Dreiländereck zwischen Weil am Rhein, Grenzach-Wyhlen, Lörrach und Basel ist bisher wenig aufgearbeitet. Deswegen haben Schüler des Hans-Thoma-Gymnasiums in Lörrach begonnen, zusammen mit einem Fernsehteam des SWR zu recherchieren.

* Hafen der Hoffnung - Haifa - Das Tor Israels; Film von Dietmar Schulz
Sie flüchteten übers Meer: Mehr als 60.000 deutsche Juden verließen nach 1933 ihre Heimat. Der Hafen von Haifa wurde das Tor zu ihrer neuen, fremden Heimat. Etliche entkamen in letzter Minute der Verfolgung und der Deportation. Zeitzeugen berichten über ihre dramatische Flucht und die schwierigen Anfangsjahre im jungen Staat Israel.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 09.11.2018 um 04:00 Uhr auf PHOENIX.