"Hopp Schwiiz!" - Für wen schlägt das Fanherz?

Reportage von Helen Arnet, Christof Franzen, Vanessa
Nikisch und Kathrin Winzenried
25min
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Nach dem WM-Debakel und den Querelen um Doppeladler und -bürger macht die Nati dem Land mit dem 6:0 gegen Island und einer ehrenhaften Niederlage im Spiel gegen England ein Versöhnungsangebot.

"Reporter" spürt den Puls der Fans und redet mit ihnen über Heimat, Identität und Integration. Die Sendung lauscht außerdem dem Herzschlag der Schweizer Fans und hört – neben dem lauten Pochen für Vladimir Petkovic und seine Männer – verschiedene Nebengeräusche.

Ruth und Richard Voser aus Igis verpassen seit zwölf Jahren kaum ein Spiel der Schweizer Nationalmannschaft. Im selben Flugzeug wie die Nationalmannschaft und deren Tross sind sie schon auf die Färöer, nach Ungarn und Israel geflogen und haben so Länder und Städte kennengelernt, die sie ohne die Schweizer Nati nie besucht hätten. Hinter Ruth und Richard Voser liegt eine aufregende und anstrengende Fußballwoche – der geglückte Auftakt in der "Nations League" in St. Gallen und, tags darauf, die Reise zusammen mit ihren Idolen nach Leicester.

Beim 6:0-Sieg gegen Island in St. Gallen jubelten den Schweizer Torschützen auch die Spieler des albanischen Fußballclubs FC Besa zu. Coach Vincenc Lazraj, 28, ist Schweizer und kam mit seinen Eltern als Fünfjähriger aus Albanien in die Schweiz. Seine Fußballkarriere führte ihn durch verschiedene Ostschweizer Clubs, beim FC Besa ist er hängen geblieben. Es seien die Freundschaften, die Verbundenheit auch der Spielerfamilien, die er so schätze am Verein.

Trotz der Freude über den Sieg der Schweizer Nati gegen Island – der Höhepunkt seiner Fußballwoche war ein anderer: das Drittligaspiel gegen den FC Gossau am Sonntag, das entscheidende Weichen stellen sollte zum ersehnten Aufstieg der Mannschaft in die 2. Liga.

Zur Treue der gestandenen Nati-Fans in Leicester gesellt sich ein melancholisches Bedauern darüber, dass die Schweizer Nati-Spieler künftig wohl noch viel häufiger Namen wie Mbabu, Akanji, Ajeti und Zakaria tragen werden. Demgegenüber schlagen in der Brust von Vincenc Lazraj zwei Fußballherzen. Und das sei gut so: "Ich tue doch der Schweiz nichts zuleide, wenn ich zu meinen albanischen Wurzeln stehe", sagt der 28-jährige Coach des FC Besa.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 09.11.2018 um 02:00 Uhr auf 3sat.

09.11.2018
02:00
Art:Reportage
Kategorie:Gesellschaft
Themenbereich:Fußball
Erstsendung:16.09.2018 SRF