Hitlers Schatz im Berg

Ein Film von Petra Dorrmann und André Schäfer

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Knapp 6.500 Kunstwerke liegen am Ende des Zweiten Weltkriegs im Salzbergwerk Altaussee, darunter unzählige Meisterwerke der europäischen Kunstgeschichte. Ganz Europa hatte Hitler dafür plündern lassen - doch als der Krieg verloren zu gehen drohte, die Alliierten immer näher rückten und Hitler den Befehl gab, dem Feind nichts Wertvolles zu überlassen, ließ der fanatische Gauleiter August Eigruber das Bergwerk zur Sprengung vorbereiten. In der Form eines Whodunit sucht die Dokumentation nach Antworten: Wer waren die Retter des Kunstschatzes in Altaussee? Was waren ihre Motive?


Tonnenschwere Bomben drohen zu explodieren, um einen unermesslichen Kunstschatz zu vernichten. Das ist das Endzeitszenario im österreichischen Salzbergwerk Altaussee am Ende des Zweiten Weltkriegs, das der Radio-Bremen-Dokumentarfilm "Hitlers Schatz im Berg" beleuchtet. Knapp 6.500 Kunstwerke liegen hier, darunter unzählige Meisterwerke der europäischen Kunstgeschichte: der Genter Altar, Werke von Vermeer, Rubens, Rembrandt, Brueghel, Tintoretto, auch Michelangelos Brügger Madonna. Das meiste ist geraubte Kunst: Hitlers Sammlung für das Führermuseum, das der Diktator nach dem Anschluss Österreichs in Linz errichten lassen wollte.

Ganz Europa hatte Hitler dafür plündern lassen - doch als der Krieg verloren zu gehen drohte und die Alliierten immer näher rückten, kamen Hitlers Beamte auf die Idee, die Kunstschätze in einem Bergwerk sicher zu verstecken. Als Hitler den Befehl gab, dem Feind nichts Wertvolles zu überlassen, ließ der fanatische Gauleiter August Eigruber das Bergwerk zur Sprengung vorbereiten. Acht Fliegerbomben wurden auf dem Kunstschatz deponiert und der Wettlauf um die Rettung der Kulturgüter unermesslichen Wertes begann.

Die Geschichte der Rettung geraubter Kunstschätze erzählt auch George Clooney in seinem Film "Monuments Men" - natürlich hollywoodtauglich dramatisiert. Doch waren es wirklich sie, die den Schatz gerettet haben? In der Form eines Whodunit sucht die Dokumentation nach Antworten: Wer waren die Retter des Kunstschatzes in Altaussee? Was waren ihre Motive? Nach 1945 gibt es viele, die behaupten, den Schatz in der Salzmine Altaussee gerettet zu haben: österreichische Widerstandskämpfer, ausgebildet vom Britischen Geheimdienst, die Bergwerksleitung, ebenso wie die Restauratoren und Kunstexperten, die die Sammlung betreut hatten. Selbst Ernst Kaltenbrunner, hochrangiger SS-Funktionär, stilisiert sich zum Retter dieser Kunstsammlung. Mit Hilfe von Interviewpartnern wie Konrad Kramar, der den Kunstretter-Krimi neu aufgeschrieben hat, und der engagierten Schriftstellerin und Altausseerin Barbara Frischmuth rekonstruiert "Hitlers Schatz im Berg" die Ereignisse und Motive von Altaussee. Welche Rolle spielten die Bergleute, denen die Bedrohung natürlich auch nicht entgangen war? Wer hat die Kunst tatsächlich gerettet? Neben den Ereignissen im Salzbergwerk erzählt der Film auch die Geschichte des größten staatlichen Kunstraubs der Welt sowie des infamen Umgangs damit nach 1945, den beispielsweise die österreichische Restitutionsexpertin Sophie Lillie aufgearbeitet hat. Nicht nur der Fall Gurlitt beweist, dass der Raub der Nazis bis heute nicht aufgearbeitet ist. Etliche Bilder aus Altaussee scheinen verloren, bei einigen sind die Eigentumsverhältnisse vielleicht bis heute nicht geklärt. Noch immer ist der "Fall" nicht ganz gelöst.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 15.09.2018 um 21:45 Uhr auf tagesschau24.