Russlands Atomkatastrophe

Auf den Spuren des vertuschten GAUs von Majak

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Seit zwei Jahren lebt die russische Umweltaktivistin Nadeschda Kutepowa in Paris. Sie musste aus Russland flüchten, weil sie sich dort für die Schließung der atomaren Wiederaufbereitungsanlage "Majak" im Süd-Ural eingesetzt hatte. In der geheimen Anlage war 1957 ein Atommüll-Lager explodiert. Die Sowjetführung verschwieg den Unfall. Die Anlage ist auch heute noch in Betrieb.


Nadeschda Kutepowa ist Anwältin und Umweltaktivistin aus der südlichen Uralregion Russlands. In der Nähe ihres Geburtsorts Osjorsk hat sich der erste große Atomunfall der Geschichte ereignet. Am 29 September 1957 explodierte hier in der Atomanlage "Majak" ein Atommülllager. Tausende Menschen wurden verstrahlt, aber die Sowjetführung verschwieg über 30 Jahre lang den Unfall in der geheimen Militäranlage. Betroffene wurden nie entschädigt.

Dagegen beschloss Nadeschda Kutepowa vorzugehen und vertrat die Opfer der Katastrophe in Russland vor Gericht. Vor zwei Jahren musste sie jedoch nach Frankreich flüchten. In Russland wurde Kutepowa in den offiziellen Medien der Industriespionage bezichtigt. Ihr drohten 20 Jahre Gefängnis.Heute setzt Kutepowa ihre Arbeit von Paris aus fort. Per Telefon oder Skype berät sie Strahlenopfer wie Gilani Dambajew, der in Musljumowo lebt, einem Dorf in der Nähe von "Majak".

Dambajew leidet unter der sogenannten "Strahlenkrankheit", hat aber nie eine Entschädigung bekommen. Bei ihren Recherchen stößt Kutepowa zufällig auf eine Umweltverträglichkeits-Lizenz, die eine französische Behörde der maroden Atomaufbereitungsanlage in Russland ausgestellt hat.

Kutepowa ist schockiert. Kann es sein, dass französische Beamte der russischen Führung dabei helfen, die Folgen des Atom-Skandals zu verschleiern? Die Anwältin beschließt, sich auf Spurensuche zu begeben und die Schließung von "Majak" zu erreichen. Umso mehr, da die Anlage aktuell wieder im Zusammenhang mit einem möglichen Störfall in den Schlagzeilen ist.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 10.08.2018 um 15:00 Uhr auf RBB.

10.08.2018
15:00
Livestream
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Russland, Natur, Umweltfragen/Klima
Alternative Ausstrahlungstermine:
10.08.2018 15:00 Uhr RBB