Street Food

Burger, Burritos und ein dicker Braten

45min, USA 2016
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Street Food ist "Essen von unten", ist nah an den Menschen, authentisch. Und umgekehrt: Kein Essen erzählt mehr von den Menschen eines Ortes. Von ihren Vorlieben, ihren Schrulligkeiten.

Street-Food-Orte sind wie Speisekammern mit mobilen Küchen: Kochstellen, an denen neben den besten Fleischspießen, Burritos, Nudelsuppen und Ceviches auch die tollsten Geschichten lagern. Street Food zeigt aber auch, wie unterschiedlich die Kulturen sind.

Normen Odenthal und Thomas Reichart erkunden unterschiedlichstes Street Food und die Menschen, die es zubereiten. Ein Streifzug durch Asien und den amerikanischen Kontinent, der aus dem Bauch heraus beginnt und spannende, unerwartete Erkenntnisse über Leute, Land, Politik und Kultur nebenbei erzählt.

Der zweite Teil "Burger, Burritos und ein dicker Braten" führt die ZDF-Korrespondenten Normen Odenthal und Thomas Reichart einmal längs des amerikanischen Kontinents von den USA über Mexiko, Kolumbien, Peru nach Argentinien. Die Reise zeigt die große Bandbreite des Street Food und startet an dessen Hotspot in Portland, Oregon.

Nirgendwo versuchen mehr Menschen ihr Glück im Gastro-Business zu machen als in Portland. An jeder Ecke der Stadt findet man "Food-Carts", die wie kleine Wohnwagen aussehen und in denen gebrutzelt, gebacken, gebraten wird - und zwar weit mehr als nur Burger. Es ist ein Weg, sich den eigenen "American Dream" zu verwirklichen. Testballons, um später vielleicht ein Restaurant zu gründen. Mit Leidenschaft zeigen viele Köche hier kulinarischen Pioniergeist.

Street Food an allen Ecken und zu jeder Tageszeit gibt es auch in Mexiko. Denn eigentlich essen Mexikaner immer. Hier heißen die Straßenstände "Puesto". Noch wichtiger als Essen ist Mexikanern höchstens die Familie. Und wahrscheinlich hat Viktor Navarrete, der gemütliche, runde Taco-Brater, deshalb immer ein Lächeln im Gesicht. Er hat beides um sich: Essen und Familie. Sie helfen alle mit an seinem Stand, wo es - da lässt er keine Diskussionen zu - die besten Tacos von Mexiko-Stadt gibt. Mit hauchdünnem Rindfleisch und der berühmten Salsa von seiner Frau. Geheimrezept natürlich, aber so gut, dass die Schlange mittags bis hinter die Straßenecke reicht.

Was für eine Bilderbuchkulisse! Cartagena in Kolumbien ist eine Schönheit. Jedes Jahr kommen mehr Touristen, die Zeiten ändern sich, die Menschen suchen sich ihren neuen Platz. Wie lange können die letzten Fischer am Strand noch so weitermachen? Die Arbeit ist hart, aber etwas anderes haben die Männer nie gelernt. Die Pelikane sammeln sich um sie herum, bequemer kommen sie nicht an den leckeren Fisch. Auf dem Markt wird der Fisch gegrillt - schnell und einfach. Anderswo vielleicht eine Delikatesse, hier ein tägliches Essen der einfachen Leute.

Manuela und Juliana setzen ganz auf die Touristen. In ihren bunten Kleidern stehen sie auf den Plätzen der Stadt, bieten frisches Obst und selbst gebackene Süßigkeiten an. Mehr Geld verdienen sie allerdings inzwischen als exotisches Fotomotiv für Touristen. Doch die Exotik hat Grenzen. Die Tradition, die sie verkörpern, ist die Erinnerung an die Sklavenzeit. Palenque, der kleine Ort nahe Cartagena, gilt als erster Ort Südamerikas, an dem die Sklaverei ein Ende nahm.

Beladen mit der Geschichte des Landes ist auch Kaffee-Verkäufer Francisco. Er wurde vom Bürgerkrieg nach Cartagena vertrieben. Er hofft auf den neuen Friedensvertrag. Doch solange es keinen Frieden gibt, wird er weiter Kaffee anbieten, fern seiner Wurzeln.

Die Gefahr lauert jeden Tag in den Straßen der peruanischen Stadt Lima. Trotzdem hält das Straßenköche nicht davon ab, ihre Kunst zu präsentieren. Sie bieten ein einfaches, magisches Gericht. Ceviche ist roher Fisch, gegart in Limettensaft. Dazu Aji, peruanische Pfefferschoten, Mais, Süßkartoffeln - fertig. Man isst Ceviche bei Virginia am Straßenstand in einem der gefährlicheren Viertel Limas und bei Gaston Arcurio, einem der besten Köche der Welt. Ceviche, der neue Modesnack in den Metropolen der Welt.

In Argentinien dagegen wussten Normen Odenthal und Thomas Reichart, dass es nur um eines geht beim Essen: Fleisch, viel Fleisch. Wie Claudio, der Taxifahrer, so schlank bleiben konnte, ist ein Rätsel. Essen ist wichtig. Essen ist Spaß. Essen ist Gesellschaft. Essen ist das pralle Leben. Er zeigt uns, wo das Vieh herkommt und wo es hinkommt. Und meistens landet es eben auf dem Grill. Die Männer auf dem Viehmarkt, die Gauchos auf der Ranch, die Kumpels in der Autowerkstatt, die Taxifahrer-Kollegen - wen auch immer die Autoren mit Claudio treffen, meistens ist das Feuer schon an, das "Asado" schon angerichtet. Argentinien mag ein Land in der Dauerkrise sein, doch es hat den Menschen nicht den Appetit verdorben.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 19.07.2018 um 09:55 Uhr auf ZDFinfo.