Strandleben - Die Geschichte der deutschen Seebäder (1)

An der Ostsee

Viele Jahrhunderte meiden die Menschen das Meer. Es gilt als unheimlich und bedrohlich. Erst als Ärzte wie der englische Mediziner Richard Russell oder der Leibarzt des mecklenburgischen Herzogs Friedrich Franz I., Samuel Gottlieb Vogel, Mitte des 18. Jahrhunderts die gesundheitlichen Vorzüge des Meerbadens entdecken, beginnt der Badetourismus. Adlige lassen sich nun an den Küsten der Ostsee Logierhäuser oder auch große Paläste erbauen. 1793 wird in Heiligendamm das erste deutsche Seebad gegründet.


Viele Jahrhunderte meiden die Menschen das Meer. Es gilt als unheimlich und bedrohlich. Erst als Ärzte wie der englische Mediziner Richard Russell oder der Leibarzt des mecklenburgischen Herzogs Friedrich Franz I., Samuel Gottlieb Vogel, Mitte des 18. Jahrhunderts die gesundheitlichen Vorzüge des Meerbadens entdecken, beginnt der Badetourismus. Adlige lassen sich nun an den Küsten der Ostsee Logierhäuser oder auch große Paläste erbauen. 1793 wird in Heiligendamm das erste deutsche Seebad gegründet.

War es zunächst nur der Adel, der ans Meer pilgerte weniger zum Baden, vielmehr um Geschäfte zu besprechen, Vermählungen anzubahnen und zu flanieren , zieht es im 19. und 20. Jahrhundert auch die bürgerlichen Gesellschaftsschichten, Künstler und Prominente an die See. Gebaut werden meist prächtige und verspielte Villen, die auch den Status ihrer Besitzer repräsentieren sollen. Es entsteht die sogenannte Seebäderarchitektur. An der deutschen Ostsee zeugen vor allem die Kaiserbäder auf Usedom, Binz auf Rügen und Heiligendamm von dieser einmaligen Baukunst.

Die Geschichte der Seebäder ist aber auch ein Spiegelbild deutscher Geschichte: Vom Einfluss des Kaisers Wilhelm II. auf die Entwicklung des Badens über den Bäderantisemitismus bis hin zu der Enteignungswelle "Aktion Rose" an der Ostseeküste in den 50er Jahren der DDR. Bis zur Wende verfällt die Schönheit der alten Bauten. Doch für den Abriss fehlte zum Glück das Geld. Nach der deutschen Wiedervereinigung sind die alten Ostseebäder heute in neuem Glanz restauriert worden.

Von keiner anderen Entwicklung hat die Küstenregion an Nord- und Ostsee so nachhaltig profitiert wie von der Gründung der Seebäder. Sie gehören heute zu den beliebtesten Urlaubszielen und sind einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren an der Nord- und Ostseeküste. Insgesamt werden pro Jahr über 40 Millionen Übernachtungen und mehr als 60 Millionen Tagesausflügler registriert.

Die zweiteilige Dokumentation ist ein Streifzug durch die Geschichte der deutschen Seebäder und beleuchtet mit viel historischem Material den Wandel über 200 Jahre. Architektur, Mode, Benimm- und Baderegeln ändern sich im Lauf der Zeiten. Es entstehen eigene Berufe wie der Bademeister, der Strandfotograf oder der Strandkorbflechter. Vom Gestern und Heute in den Seebädern an den deutschen Küsten erzählt die zweiteilige Dokumentation und nimmt die Zuschauer mit nach Heiligendamm, Heringsdorf und Sellin, nach Norderney, Wangerooge und Sylt auf eine unterhaltsame Zeitreise. Film von Reinhard Joksch und Eckart Granitza

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 12.07.2018 um 11:55 Uhr auf BR.

12.07.2018
11:55
Livestream
Audio-Format:stereo
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Farbe:farbe
Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: nein
HDTV: nein
Logo-Event: nein
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Deutschland, Geschichte
Alternative Ausstrahlungstermine:
06.01.2019 10:15 Uhr tagesschau24
03.10.2018 09:15 Uhr tagesschau24
15.09.2018 11:15 Uhr tagesschau24
12.07.2018 11:55 Uhr BR
18.04.2017 13:15 Uhr NDR