Deutschlands Supergrabungen (1/2)

Ein Film von Andreas Sawall

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Archäologie-Professor Matthias Wemhoff unternimmt eine Entdeckungsreise zu Supergrabungen in Deutschland und erzählt die Geschichten identitätsstiftender Kulturdenkmäler. Im ersten Teil reist er einmal quer durch Deutschland. Von einer Ausgrabung im mittelalterlichen Berlin geht es zurück zu den künstlerischen Anfängen des Menschen auf der schwäbischen Alb. Von dort in den äußersten Norden zur untergegangenen Handelsmetropole Rungholt, einem Mythos der Archäologie. In Dippoldiswalde finden sich jahrhundertealte Gänge in der Erde, in denen einst Silber geschürft wurde, und in Lübeck gibt es nicht nur Kinderspielzeug zu entdecken.


Was macht eine Grabung zu einer Supergrabung? Ist es die Größe, sind es die spektakulären Funde oder vielleicht die außergewöhnlichen Methoden, mit denen Archäologen der Geschichte unserer Vorfahren auf die Spur kommen? Meist ist es eine Kombination dieser Faktoren, die bei den ausgewählten Grabungen von der Nordsee bis zu den Alpen zusammenkommen. Insbesondere aber zeigen die Forscher um den Berliner Landesarchäologen Prof. Matthias Wemhoff, dass Geschichte lebt: Denn jedes neue Detail kann unser Bild von der Vergangenheit verändern.

Im ersten Teil der "Supergrabungen" reist Prof. Wemhoff einmal quer durch Deutschland. Von einer Ausgrabung im mittelalterlichen Berlin geht es weit zurück zu den künstlerischen Anfängen des Menschen auf der schwäbischen Alb. Von dort in den äußersten Norden zur untergegangenen Handelsmetropole Rungholt, einem Mythos der Archäologie. Im sächsischen Dippoldiswalde finden sich jahrhundertealte Gänge in der Erde, in denen einst Silber geschürft wurde, und in der größten Stadtgrabung Deutschlands, in Lübeck, gibt es nicht nur Kinderspielzeug zu entdecken. Und dass man manchmal hoch hinaus muss, um den Dingen tief in der Erde auf die Spur zu kommen, steht bei der letzten Supergrabung des ersten Teils im Mittelpunkt.

Quasi vor seiner Haustür des Neuen Museums in Berlin haben Kollegen von Professor Wemhoff einen jahrhundertelang vergessenen Schatz entdeckt:
Bei Aushubarbeiten zu einer neuen U-Bahnstation im Herzen der Hauptstadt stießen die Bauarbeiter auf uralte Mauern. Gebaut vor mehr als 700 Jahren, handelt es sich dabei um die Grundfeste des ersten Berliner Rathauses. Damals mehr ein Ort zum Handeln als zum Regieren, finden sich dort heute Silbermünzen und Artefakte von früher, die den Archäologen wichtige Hinweise auf das Leben im Spätmittelalter geben. Computeranimationen lassen mit Hilfe der Funde die Welt von damals wieder auferstehen.

Die archäologische Entdeckungsreise zu den Supergrabungen Deutschlands führt an viele Orte, die voller Überraschungen stecken. Auf der Schwäbischen Alb ist man seit einiger Zeit einer Sensation auf der Spur: der Entstehung der modernen Kunst. Mit 40.000 Jahren sind die gefundenen Skulpturen aus Elfenbein älter als die berühmten Höhlenzeichnungen in Südfrankreich: Eine Frauenfigur mit übergroßen Brüsten, ein Mammut und ein Mischwesen aus Löwe und Mensch - was aber bedeuten diese Funde für unser Wissen über diese Zeit? Zusammen mit seinen Kollegen wagt der Berliner Archäologe eine Deutung.

Im äußersten Norden begibt sich Prof. Wemhoff auf Spurensuche nach einem alten Mythos der deutschen Geschichte: dem Aufstieg und Fall von Rungholt, der reichen Handelsstadt, die im 14. Jahrhundert Opfer einer Klimakatastrophe wurde. Ein Verhängnis, das sich auch aus den Funden dort herauslesen lässt. Im Osten Deutschlands, im sächsischen Dippoldiswalde, tat sich völlig unerwartet der Boden auf und brachte so eine Geschichte zum Vorschein, von der man hier nichts ahnte: ein ganzes Labyrinth verschachtelter unterirdischer Gänge, auf denen vor mehr als 800 Jahren Menschen nach Silber gesucht haben: Unangetastet liegen selbst heute noch einige der damaligen Werkzeuge in 30 Metern Tiefe.

In Lübeck führt der Archäologe durch die größte Stadtgrabung Deutschlands, bei der die wichtigsten Funde in stinkenden Kloaken gefunden werden: Das mittelalterliche Kinderspielzeug aus Holz zeigt Ritter in Kampfhaltung.

Mit einem Helikopterflug die Ausgrabung zu 'begehen', ist auch für Prof. Wemhoff nicht gerade alltäglich. Doch nur so ist es ihm möglich, die längste Grabung der Welt zu besichtigen: Hunderte Kilometer lang orientiert sie sich in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen an der russisch-deutschen Gaspipeline, die hier verläuft. Doch bevor die Rohre verlegt werden, muss der Boden untersucht werden. Ein spektakulärer Fund ist bereits zu vermelden: 1,8 Kilogramm wiegt der Goldschatz aus der Bronzezeit, 117 Objekte aus reinem Gold. Was verbirgt sich unter den Straßen unserer Städte, unter unseren Häusern? Was finden Archäologen, wenn sie dort graben? "Terra X" hat in den "Superbauten" die Geschichte identitätsstiftender deutscher Kulturdenkmäler wie des Kölner Doms, des Schlosses Neuschwanstein und auch der Dresdner Frauenkirche erzählt, in "Deutschland von oben" die Welt unseres Landes quasi neu vermessen. In "Deutschlands Supergrabungen" folgt jetzt der Blick auf die spektakulärsten Entdeckungen unterhalb der sichtbaren Welt unserer Felder, Autobahnen, Häuser, Dörfer und Städte.

Was macht eine Grabung zu einer Supergrabung? Ist es die Größe, sind es die spektakulären Funde oder vielleicht die außergewöhnlichen Methoden, mit denen Archäologen der Geschichte unserer Vorfahren auf die Spur kommen? Meist ist es eine Kombination dieser Faktoren, die bei den ausgewählten Grabungen von der Nordsee bis zu den Alpen zusammenkommen. Insbesondere aber zeigen die Forscher um den Berliner Landesarchäologen Prof. Matthias Wemhoff, dass Geschichte lebt: Denn jedes neue Detail kann unser Bild von der Vergangenheit verändern.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 13.06.2018 um 06:00 Uhr auf PHOENIX.