Magische Gärten

Der Garten von Ninfa

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Schriftsteller und Künstler wie Virginia Woolf, T. S. Eliot, Alberto Moravia, aber auch der Komponist Roffredo Caetani kamen nach Ninfa, um sich von dem romantischen Garten südlich von Rom inspirieren zu lassen. Bei einem Besuch des Gartens ist es, als würde man in ein Gemälde eintauchen, das mit Farbtupfen die Ruinen einer mittelalterlichen Stadt umspielt. In einer gelungenen Mischung aus ursprünglicher Natur und Zierbepflanzung schufen Frauen dreier Generationen hier einen einzigartigen Ort, der bis heute zu den schönsten Gärten weltweit zählt.


Schon in der Antike florierte die südlich von Rom gelegene Stadt Ninfa. In den Schriften von Plinius dem Älteren ist von einem wunderbaren Ort mit vielen Wasserquellen die Rede. Nicht von ungefähr leitet sich der Name "Ninfa" von den Nymphen der Antike ab, den guten Geistern des Wassers. Eine weitere Blüte erlebte Ninfa als Sitz der Adelsfamilie Caetani im 12. Jahrhundert. Doch 200 Jahre später lag die Stadt am Boden, denn fast alle Einwohner waren Bürgerkriegen oder der Malaria zum Opfer gefallen. Erst im 20. Jahrhundert entdeckten Frauen aus drei Generationen der Caetani-Familie - Ada, Marguerite und Lelia - die Schönheit dieses Ortes wieder und legten einen idyllischen Garten auf den mittelalterlichen Ruinen der Stadt an. Seitdem ranken sich Gewächse verschiedenster Farben und Formen, wilde Natur und Zierpflanzen um die malerischen Mauerreste. Durch den Garten fließt der Fluss Ninfa. Um den Flusslauf und den Grundriss der mittelalterlichen Stadt herum erstreckt sich der Garten: im Norden begrenzt durch das große Staubecken und ringsum von den ehemaligen Stadtmauern eingefasst. Die Wege führen zu den wichtigsten Bauwerken wie dem Wehrturm, dem Rathaus oder den Kirchen San Giovanni und San Biagio, zum Zollgebäude oder zur Schlachthofbrücke - dem Abschluss des Gartens im Süden. Lelia war Malerin, deshalb war für sie Ninfa eine Art Laboratorium: ein lebendiges, freies, spontanes und natürliches Labor, in dem es keine Regeln gibt. So ist auch kein formaler italienischer Garten entstanden, sondern verschiedenste Einflüsse spiegeln sich darin wider. Die drei Frauen pflanzten neben Zypressen, Eichen, Pappeln und Zedern auch viele exotische Arten wie japanischen Fächerahorn, chinesischen Bambus oder amerikanische Magnolien. Seit Lelias Tod im Jahre 1977 wird der Garten von einer Stiftung instand gehalten.
Der Landschaftsarchitekt Jean-Philippe Teyssier führt durch die schönsten Gärten der Welt. Die Dokumentationsreihe lädt dazu ein, die Kunst des Gartenbaus zu entdecken - und die Menschen kennenzulernen, die diese Gärten pflegen, erforschen und gestalten.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 13.06.2018 um 15:25 Uhr auf arte.