Geheimsache Ghettofilm

Das Warschauer Ghetto und die Propaganda der Nazis

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Ausgangspunkt des außergewöhnlichen Dokumentarfilms sind 62 Minuten Archivmaterial. Unbetitelt, unvertont, nur teilweise geschnitten. Bei näherem Betrachten verstören die Bilder: Zu sehen ist das nackte Elend verhungernder Bettler neben auffallend wohl gekleideten Männern und Frauen beim Tangotanzen. Unter welchen Umständen wurde dieses Material aus welchen Gründen gedreht?
Ein meisterlich montierter, analytischer, aber hochemotionaler Dokumentarfilm, der das reale Schicksal der Ghettobewohner ins Gedächtnis ruft und die Zuschauer zugleich auf einzigartige Weise das reflektierte Betrachten von Archivbildern lehrt.


Ausgangspunkt des außergewöhnlichen Dokumentarfilms sind 62 Minuten Archivmaterial. Unbetitelt, unvertont, nur teilweise geschnitten - alles, was an Filmbildern aus dem Warschauer Ghetto überliefert ist. Bei näherem Betrachten verstören die Bilder: Zu sehen ist das nackte Elend verhungernder Bettler neben auffallend wohl gekleideten Männern und Frauen beim Tangotanzen. Unter welchen Umständen wurde dieses Material aus welchen Gründen gedreht? Jahrzehntelang wurden diese Ghettobilder von Dokumentaristen und Museen in der ganzen Welt als authentisches Archivmaterial verstanden und verwendet. Erstmals ist nun das Material im Ganzen zu betrachten. Und erstmals fahndet die israelische Regisseurin Yael Heronski auch nach den Auftraggebern dieser Filmaufnahmen und fragt nach, was diese Bilder wirklich zeigen - und was nicht. Es stellt sich heraus, dass deutsche Propagandafilmer nur wenige Wochen vor der großen Deportation im Frühjahr 1942 gezielt ins Ghetto geschickt wurden, um Szene für Szene "jüdischen Lebens" für die Nachwelt zu inszenieren. Regieanweisungen für Todgeweihte. Und plötzlich sieht der Zuschauer die Bilder mit anderen Augen. Er lernt, genau hinzuschauen. Der Zuschauer kann auf mehreren Einstellungen die Kameraleute bei der Arbeit erkennen, und er hört, wie die "Protagonisten" des Films perfide gezwungen wurden, so und nicht anders zu agieren. Und dann beginnt der Zuschauer, die eigenen Vorstellungen und den Umgang mit "Archivmaterial" zu hinterfragen. Ein meisterlich montierter, analytischer, aber hochemotionaler Dokumentarfilm, der das reale Schicksal der Ghettobewohner ins Gedächtnis ruft und die Zuschauer zugleich auf einzigartige Weise das reflektierte Betrachten von Archivbildern lehrt. Film von Yael Hersonski

Vor 75 Jahren: Deportationen aus dem Warschauer Ghetto

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 21.04.2018 um 21:05 Uhr auf tagesschau24.

21.04.2018
21:05
Livestream
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Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: nein
HDTV: nein
Logo-Event: nein
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, NS-Zeit und Folgen, Polen, Geschichte
Alternative Ausstrahlungstermine:
22.04.2018 23:15 Uhr MDR
21.04.2018 21:05 Uhr tagesschau24
28.07.2017 21:00 Uhr ARD alpha
31.01.2016 21:02 Uhr tagesschau24