Mein Ausland: Neue Heimat Ungarn

Eldorado für Rechtsextreme?

Ungarn. Seit acht Jahren regiert hier Viktor Orban. Er hat das Land umgekrempelt zu einem illiberalen Staat, wie er selbst sagt. Vorbild sind für ihn autoritäre Staaten wie China oder Russland. Die demokratischen Werte des Westens sind Orban fremd, das wird er nicht müde zu betonen. Stattdessen preist er die ethnische Reinheit Ungarns, beschwört die Nation und beschimpft alle, die anders denken. Und Orbans Kurs scheint aufzugehen: Dass er die Wahlen am 8. April für sich entscheiden wird, gilt als sicher, die Fidesz-Regierung strebt eine Zweidrittel-Mehrheit an.


Ungarn. Seit acht Jahren regiert hier Viktor Orban. Er hat das Land umgekrempelt zu einem illiberalen Staat, wie er selbst sagt. Vorbild sind für ihn autoritäre Staaten wie China oder Russland. Die demokratischen Werte des Westens sind Orban fremd, das wird er nicht müde zu betonen. Stattdessen preist er die ethnische Reinheit Ungarns, beschwört die Nation und beschimpft alle, die anders denken.

Ein kritisches Medium nach dem anderen musste dicht machen, Hilfsorganisationen werden dämonisiert, Flüchtlinge, die den Zaun überwinden, werden inhaftiert: Wer anders glaubt, denkt oder aussieht ist in Ungarn nicht willkommen. Und Orbans Kurs scheint aufzugehen: Dass er die Wahlen am 8. April für sich entscheiden wird, gilt als sicher, die Fidesz-Regierung strebt eine Zweidrittel-Mehrheit an.

Und während man sich in der EU die Augen reibt, versucht mit Vertragsverletzungsverfahren Druck auszuüben, ist Ungarn zum Anziehungspunkt für Rechtsradikale aus aller Welt geworden - und Orban zum Vorbild der neuen Rechten in Europa. Zwar behauptet der Ministerpräsident entschieden gegen die Rechtsaußenszene vorzugehen. Doch daneben stehen Botschaften wie diese: "Aber natürlich wollen wir wahre Flüchtlinge einlassen: Deutsche, Holländer, Franzosen und Italiener, erschreckte Politiker und Journalisten, die hier in Ungarn das Europa finden, das sie in ihren Heimatländern verloren haben", so Orbán im Februar 2017.

Eine Einladung, der zahlreiche Rechtsextreme gefolgt sind. Um den Schweden Daniel Friberg schart sich die internationale rechte Szene in Ungarn. Der Verleger rechtsextremer Literatur hat Budapest schon 2014 zu seiner Heimat auserkoren. "Meine Ansichten sind in Ungarn Mainstream. 80 Prozent der ungarischen Bevölkerung sind meine Verbündeten, ideologisch oder politisch" sagt er.

Auch Ferenc Almassy, Betreiber einer rechtskonservativen Nachrichtenseite, hat seine Heimat Frankreich gen Ungarn verlassen. Die weiße Rasse werde im Westen zunehmend zur Minderheit, sagt der gebürtige Franzose mit ungarischen Wurzeln. Aus Liebe zu seiner neuen Heimat hat sich Almassy extra einen ungarischen Künstlernamen zugelegt. Viktor Orban hält er für ein politisches Ausnahmetalent. "Viktor Orbán ist wie ein Fuchs. Er ist wirklich schlau und hat ein gutes Gefühl dafür, was er wann sagen kann" sagt Ferenc Almassy.

Quo vadis Ungarn - wird das Land mehr und mehr zum Knotenpunkt der rechtsextremistischen Szene, ein Rückzugsraum, in dem sich Rechtsextreme organisieren können? ZDF-Südosteuropa-Korrespondentin Eva Schiller und die freie Autorin Katrin Molnár blicken auf das rechte Netzwerk in Ungarn und den Einfluss auf die Szene in Europa und den USA.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 16.04.2018 um 16:45 Uhr auf PHOENIX.

16.04.2018
16:45
Audio-Format:stereo
Bild-Format:16:9
Farbe:farbe
Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: nein
HDTV: nein
Logo-Event: nein
VPS:1523889900
Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Ungarn, Politik, Rechtsextremismus, EU (pol.)
Alternative Ausstrahlungstermine:
16.04.2018 16:45 Uhr PHOENIX
07.04.2018 11:30 Uhr PHOENIX
06.04.2018 12:40 Uhr PHOENIX
06.04.2018 01:15 Uhr PHOENIX
05.04.2018 20:15 Uhr PHOENIX