Terra X

Deutschland von unten

Stadt

45min, Deutschland 2014
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Die Macher der "Terra X"-Erfolgsreihe "Deutschland von oben" wechseln die Perspektive. "Deutschland von unten" zeigt die geheimnisvolle Parallelwelt unter unseren Füßen.

Faszinierende Bilder aus Deutschlands Unterwelten, zu denen die allermeisten Zuschauer nie vordringen könnten: Die Folge "Stadt" taucht ab in die Röhren des alten Elbtunnels von Hamburg, den nur wenige Meter schützendes Erdreich vom Flussbett der Elbe trennen.

Sie begleitet die Kumpel der letzten Kohlezechen des Ruhrgebietes, deren Arbeitsweg einen Kilometer senkrecht in die Tiefe führt, und folgt dem Wasser in die gigantischen Zisternen, die im Untergrund von München als Puffer gegen Starkregenfälle eingerichtet worden sind.

Ohne die Bauwerke unter der Erde könnten unsere Städte keinen Tag lang funktionieren. So sehr sind wir von den Lebens- und Überlebensadern in der Tiefe abhängig, dass wir keine althergebrachten Straßenverläufe mehr ändern könnten, ohne Unsummen für den Umbau auch unter der Erde ausgeben zu müssen. Der Potsdamer Platz war bis zum Zweiten Weltkrieg der größte Verkehrsknotenpunkt der Stadt. Mit der Teilung Berlins wurden die Gebäude des ganzen Viertels dem Erdboden gleichgemacht. Der Untergrund aber, mit den Bahnhöfen und Tunneln von U- und S-Bahn, mit Abwasser- und Frischwasserkanälen, Gasrohren, Strom- und Telefonleitungen, war durch die Mauer über der Erde kaum zu unterbrechen.

Im Ruhrgebiet werden seit mehr als 150 Jahren immer gigantischere Strecken unter der Erde gebaut. Das schwarze Gold, die Kohle, war der Treibstoff der Industrialisierung und des aufkommenden Wohlstands. Wegen der gut bezahlten Arbeit in der Tiefe zogen Hunderttausende an die Ruhr. Auf Prosper-Haniel in Bottrop, einer der beiden letzten Zechen des Ruhrpotts, ist noch längst nicht "Schicht". Bald wird hier die Kohleförderung von einer neuen Sohle begonnen, der bisher tiefsten Etage des Kohleabbaus im Pott: beinahe 1200 Meter unter der Oberfläche gelegen. Um so etwas zu ermöglichen, bedarf es einer ausgefeilten Infrastruktur. Allein unter der Zeche Prosper-Haniel liegen fast 150 Kilometer Gruben-"Strecke", eine Tunnelwelt mit unterirdischen Zügen, Schwebebahnen, Bahnhöfen und endlosen Förderbändern - und jeder Menge Kohle.

"Deutschland von unten" begleitet den Maulwurf in sein einsames Leben unter der Grasnarbe und ein Forscherteam in die tiefe, funkelnde Schellenberger Eishöhle, in der die Eis-Wände wie in einem Natur-Gefrierschrank nicht einmal an heißen Augusttagen tauen wollen. Und deren komplizierte Luftströmung als Modell dient für die Luftbewegungen in U-Bahn-Tunneln, für die Notfallpläne im Fall von Katastrophen oder Terroranschlägen entwickelt werden müssen. Im größten Luftschutzbunker der Welt, unter der Innenstadt von Dortmund, der im Zweiten Weltkrieg bei Bombenangriffen auf die Stahlstadt Platz für 100 000 Menschen bot, scheint der Schrecken in den Betonwänden hängen geblieben zu sein. Und in Köln kann man inzwischen mitten durch die jahrhundertealten Fundamente des Kölner Doms wandeln. Nichts kann den Dom offenbar erschüttern - außer vielleicht die U-Bahn, die inzwischen für Unruhe im Untergrund sorgt.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 16.03.2018 um 22:30 Uhr auf ZDFinfo.