planet e.: Deutschland im Abgas-Stress

Film von Michael Nieberg
30min, Deutschland 2018
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Schon seit 2010 schreibt eine EU-Richtlinie saubere Luft in unseren Städten zwingend vor. Doch die Luft ist schlecht. Der Diesel soll daran die Hauptschuld tragen. Kann das stimmen?

Tatsache ist: Rund 46 Prozent aller verkehrsnahen Messstationen stellten im Jahr 2017 eine zu hohe Stickstoffdioxid-Konzentration in der Luft fest. Noch immer also werden die Grenzwerte viel zu oft gerissen. Ursachen dafür gibt es aber viele.

Kurzfristig können die Grenzwerte nur durch ein Dieselfahrverbot erreicht werden, sagen Umweltschützer. Möglicherweise müssen Dieselfahrer nun ausbaden, was Politiker jahrelang versäumt haben. Düsseldorf beispielsweise hat einen Luftreinhalteplan, dennoch werden die Grenzwerte nicht eingehalten. "Die Stadt hat jahrelang nicht das Nötige getan, um den Verkehr zu reduzieren, um die Pendlerströme in der Stadt zu reduzieren", meint Dirk Jansen vom Umweltverband BUND. Die Grenzwerte bei Stickstoffdioxid wurden überschritten, obwohl die Hersteller von Dieselfahrzeugen geringe Abgaswerte angegeben haben. Dieser Widerspruch ist offenbar niemandem bisher aufgefallen.

Dicke Luft kommt auch aus Kraftwerken, Industrieschloten und Kaminen - mit Folgen, unter denen viele Menschen zu leiden haben. Karl-Heinz Schempershauwe ist einer von ihnen. Er wohnt in Gelsenkirchen, hat ein Leben lang Feinstaub und Abgase eingeatmet. Jetzt hat er Asthma. Ein besonders heftiger Anfall hätte ihn einmal fast das Leben gekostet. Besonders Menschen mit Vorerkrankungen leiden unter der schlechten Luft. Aber auch Gesunden, die an viel befahrenen Straßen leben, droht Gefahr. Das haben Forscher wie Prof. Barbara Hoffmann von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf in Studien belegt: Menschen in dicker Luft sterben, statistisch gesehen, früher.

Dabei kann ein Dieselmotor der neuesten Generation, rein technisch gesehen, sehr sauber sein, wie Prof. Christian Beidl von der TU Darmstadt gegenüber "planet e." erklärt. Dass die Technik nicht schon früher verwendet wurde, hat laut Beidl mit Versäumnissen des Gesetzgebers zu tun, der die strengeren Abgasmessungen erst sehr spät eingeführt habe. Deshalb fahren Dieselfahrzeuge auf unseren Straßen, die nur auf dem Papier gute Abgaswerte haben - wie der Golf von Unternehmensberater Jörg Haag. Wie viele andere Kunden auch, fordert er von VW Schadensersatz. Er habe geglaubt, ein umweltfreundliches Auto gekauft zu haben. Nebenbei hat sein Wagen durch die Affäre massiv an Wert verloren.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 25.02.2018 um 16:30 Uhr auf ZDF.

25.02.2018
16:30
Livestream
Art:Dokumentation
Kategorie:Wissenschaft, Technik und Umwelt
Themenbereich:Natur/Umwelt/Ökologie
Alternative Ausstrahlungstermine:
26.02.2018 04:15 Uhr ZDF
25.02.2018 16:30 Uhr ZDF