Stärker als der KGB

Das Stalingrad-Epos "Leben und Schicksal"

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Ein Roman, der den Kreml zum Beben brachte: Das Stalingrad-Epos "Leben und Schicksal" des russischen Schriftstellers Wassili Grossman wurde noch vor jeglicher Veröffentlichung vom sowjetischen Geheimdienst KGB konfisziert und konnte erst Jahrzehnte später an die Öffentlichkeit gelangen. Der Roman spielt im Zweiten Weltkrieg und kritisiert unverblümt die Stalin-Diktatur. Seine historische Genauigkeit, seine politische Tragweite und seine tiefe Menschlichkeit machen "Leben und Schicksal" zum literarischen Meisterwerk.


An einem Morgen im Oktober 1961 beschlagnahmte der KGB ohne Vorwarnung das Manuskript zu "Leben und Schicksal" des Schriftstellers Wassili Grossman und brachte es in den unterirdischen Geheimdienstarchiven seines Hauptquartiers unter Verschluss. Alle Gnadengesuche blieben vergeblich. Erst den vereinten Bemühungen eines Dissidentennetzwerks gelang es schließlich, Teile des Manuskripts ins Ausland zu schmuggeln. 2007 konnte schließlich die vollständige Fassung des Werks in Deutschland veröffentlicht werden.

Grossman, der seine schriftstellerische Tätigkeit lange in den Dienst der sowjetischen Ideologie gestellt hatte, schildert in "Leben und Schicksal" die düstersten Stunden des Stalinismus, darunter die Entkulakisierung und die politischen Säuberungen von 1937. Er enthüllt die unbarmherzige Maschinerie eines totalitären Regimes und kritisiert die zynischen Auswüchse der Ideale von 1917. Grossman zeichnete eine Parallele zwischen Nationalsozialismus und Stalinismus und ging damit weiter als je ein sowjetischer Schriftsteller zuvor. "Leben und Schicksal" ist aber auch die Geschichte eines Mannes, der nach der Ermordung seiner Mutter durch die Nazis mit seiner jüdischen Abstammung konfrontiert wird; das Buch enthält einige der erschütterndsten Seiten, die jemals über den Holocaust geschrieben wurden.

Die fesselnde Dokumentation zeichnet anhand von Auszügen aus dem Roman das Leben Wassili Grossmans nach. Zeitzeugen, Historiker, Übersetzer und Schriftsteller erzählen in ihren Worten vom Leben und Werk eines Mannes, der nicht wegschaute und sein Jahrhundert mit Klarsicht, Mut und Humanismus so beschrieb, wie es war.
Anhand von Buchauszügen und Interviews mit Zeitzeugen und Historikern begibt sich die fesselnde Dokumentation auf Spurensuche nach dem Leben und Werk des Schriftstellers.

Film von Priscilla Pizzato

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 24.01.2018 um 22:25 Uhr auf arte.

24.01.2018
22:25
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, NS-Zeit und Folgen, Russland, Geschichte,
Alternative Ausstrahlungstermine:
25.06.2020 02:00 Uhr arte
24.01.2018 22:25 Uhr arte
25.10.2017 21:50 Uhr arte