Der Letzte der Ungerechten
Dokumentarfilm Frankreich 2013 - Thema: Gegen das Vergessen
Rom, 1975: Claude Lanzmann filmt Benjamin Murmelstein, den dritten und letzten Vorsitzenden des sogenannten Judenrates in Theresienstadt. Der Rabbiner Benjamin Murmelstein war bis zum "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich 1938 in der Kultusgemeinde Wien tätig, dann Mitglied des Judenrates. 1943 wurde Dr. Murmelstein nach Theresienstadt deportiert und 1944 "Judenältester". Zusammen mit Adolf Eichmann versuchte er, die Räumung des Ghettos zu verhindern. Etwa 120.000 Verfolgten verhalf er dagegen erfolgreich zur Emigration. Als 87-Jähriger kehrt Claude Lanzmann nach Theresienstadt zurück.
Rom, 1975: Der französische Filmemacher Claude Lanzmann läuft mit Benjamin Murmelstein durch das hell erleuchtete Rom. Er filmt den dritten und letzten Vorsitzenden des Judenrates in Theresienstadt und einzigen sogenannten Judenältesten, der nicht ermordet wurde, und lässt ihn über die dunklen Zeiten in Theresienstadt erzählen. Der Rabbiner Benjamin Murmelstein war bis zum "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich 1938 in der Kultusgemeinde Wien tätig, dann Mitglied des Judenrates. 1943 wurde Dr. Murmelstein nach Theresienstadt deportiert, 1944, nach der Ermordung Dr. Paul Eppsteins, wurde er Judenältester. In Kollaboration mit Adolf Eichmann versucht er, die Räumung des Ghettos zu verhindern. Etwa 120.000 Verfolgten verhilft er erfolgreich zur Emigration.
Als 87-Jähriger kehrt Claude Lanzmann nach Theresienstadt zurück, in das vorgebliche "Vorzeige-Ghetto", mit dem es den Nazis sogar gelang, das Internationale Rote Kreuz in der Person des Schweizer Offiziers und Arztes Dr. Maurice Rossel zu täuschen. Lanzmann verbindet die Interviewszenen von damals mit neuen Aufnahmen in Theresienstadt.
Sein Dokumentarfilm beleuchtet die Genesis der sogenannten Endlösung und das moralische Dilemma der Judenräte zwischen Ohnmacht und Widerstand.
Der Dokumentarfilm offenbart die außergewöhnliche Persönlichkeit von Benjamin Murmelstein: Ausgestattet mit einer faszinierenden Intelligenz, einem unumstößlichen Mut und einem unvergleichlichen Erinnerungsvermögen ist er ein großartiger Geschichtenerzähler: ironisch, sarkastisch, aufrichtig. Über die drei Epochen hinweg, von Nisko im heutigen Polen nach Theresienstadt in der heutigen Tschechischen Republik und von Wien nach Rom, beleuchtet der Film die Genesis der sogenannten Endlösung, er enthüllt das wahre Gesicht Adolf Eichmanns und entschleiert unverblümt die schwerwiegenden Widersprüche der Judenräte, die gezwungenermaßen zu Werkzeugen der Nationalsozialisten wurden.
Der Dokumentarfilm wurde 2013 beim 66. Festival von Cannes uraufgeführt und kam 2015 in die deutschen Kinos. Für Claude Lanzmann ist "Der letzte der Ungerechten" die Vollendung seines Lebenswerks. "Der Film zeigt die absolute Grausamkeit des Nazi-Regimes", so Lanzmann. "Noch viel stärker als ‚Shoah'. Es geht um die Genesis der ‚Endlösung'. Innerhalb von nur zwei Jahren änderte sich die Politik damals von der öffentlichen Verfolgung der Juden hin zu den Massenmorden in den Gaskammern. So etwas nachzuvollziehen, ist sehr schwierig. Mein Film gibt meiner Meinung nach zum ersten Mal den Schlüssel dazu."
Schwerpunkt: Gegen das Vergessen - Zum Gedenktag der Befreiung von Auschwitz
Anlässlich des Internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer des Holocausts zeigt ARTE Filme von Claude Lanzmann und Emil Weiss. Aus unveröffentlichtem Material von Lanzmanns Dokumentation "Shoah" entstanden einige weitere Filme.
In "Vier Schwestern" erzählen vier durch ihr Schicksal verbundene Frauen - Ruth Elias, Ada Lichtman, Paula Biren und Hanna Marton - ihre Geschichte als Holocaust-Überlebende. "Der letzte der Ungerechten" basiert auf Gesprächen mit dem Rabbiner Benjamin Murmelstein, der als sogenannter Judenältester im KZ Theresienstadt täglich in unglaubliche Entscheidungszwänge geworfen war. Der Film "Auschwitz.
Das Projekt" von Emil Weiss ergänzt den Themenschwerpunkt und zeigt in bedrückender Stille vier Berichte von Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz.
Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 23.01.2018 um 22:40 Uhr auf arte.
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