Unsere Geschichte - Als Zigaretten das Überleben sicherten

Schwarzmarkt in Norddeutschland 1945

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Millionen Norddeutsche haben die entbehrungsreiche Nachkriegszeit erlebt. In jeder Stadt blühte der Schwarzmarkt. Denn für viele war der illegale Warentausch lebensnotwendig. Zu Tausenden gingen und fuhren Städter, Ausgebombte und Flüchtlinge aufs Land, um bei den Bauern ihr Hab und Gut gegen etwas Butter, Milch oder Kartoffeln einzutauschen. Der Film schildert ihre Strategien, die große Not zu lindern und zu bewältigen.


"Alle gingen auf den Schwarzmarkt. Das war die Mitte der Gesellschaft, die da tätig war." Dieter Tasch aus Hannover hat den schwarzen Handel in der Nachkriegszeit erlebt. Er war einer von Millionen, die in den Jahren 1945 bis 1948 versuchten, mit dem heimlichen Warentausch über die Runden zu kommen.

In jeder norddeutschen Stadt blühte der Schwarzmarkt. Denn für viele war der illegale Warentausch lebensnotwendig. Die Lebensmittel waren knapp, die Produktion von Nahrungsmitteln lag nach dem Krieg am Boden. Und das wenige, was es gab, war rationiert. Vor allem die Menschen in den Städten hungerten. Alles was sie entbehren konnten, versuchten sie gegen etwas Essbares zu tauschen. An Bahnhöfen und Plätzen trafen sie sich zum Tausch, immer auf der Hut vor der Polizei und der britischen Besatzungsmacht, die den illegalen Handel unterbinden wollte.

Zu Tausenden gingen und fuhren Städter, Ausgebombte und Flüchtlinge aufs Land, um bei den Bauern ihr Hab und Gut gegen etwas Butter, Milch oder Kartoffeln einzutauschen. Vor allem Norddeutschland mit seiner großen Landwirtschaft war bei den Hamsterern beliebt. Von weit her, etwa aus dem Ruhrgebiet, kamen die hungernden Menschen in Scharen für etwas Brot und Wurst nach Ostfriesland oder Schleswig-Holstein. Dass Hamstern ebenso verboten war wie der Schwarzmarkttausch, hielt sie nicht auf. "Not kennt kein Gebot. Jeder sah, dass er was kriegte", berichtet Elfriede Lottmann aus Norden über die "Ruhrpottler" in Ostfriesland.

Der Film von Heinrich Billstein erzählt die Geschichte der Hungerjahre und ihrer Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit dem Schwarzmarkthandel und Hamsterfahrten versuchten sie, ihre Not zu lindern und zu bewältigen.

Dabei lässt die Dokumentation vor allem Zeitzeugen zu Wort kommen: Aus Ostfriesland, Hannover und Kiel erinnern sich Menschen, wie sie den schweren Alltag bewältigt haben. Ein ehemaliger Polizist aus Braunschweig berichtet über seinen Einsatz gegen Schwarzhändler und den alltäglichen Kohlendiebstahl, ein Soldat der britischen Besatzungsarmee erzählt, dass der illegale Schwarzhandel sogar bis in seine Kaserne vordrang.

Bis heute haben die Hungerjahre mit Schwarzmarkt und Hamsterfahrten die Nachkriegsgeneration geprägt und beeinflusst. Film von Heinrich Billstein

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 14.12.2017 um 19:15 Uhr auf tagesschau24.

14.12.2017
19:15
Livestream
Audio-Format:stereo
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Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: ja
HDTV: nein
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, NS-Zeit und Folgen, Deutschland, Geschichte
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