ARTE Reportage

Reportage Frankreich 2016

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Themen:
* Niederlande: Teflon unter Verdacht
* Bangladesch: Im Bordell von Daulatdia


* Niederlande: Teflon unter Verdacht
Seit zwei Jahren vermuten sie in Dordrecht, dass die Teflon-Fabrik von DuPont dort Land und Wasser verseucht haben könnte …
Der amerikanische Multi DuPont ist seit 50 Jahren einer der wichtigsten Arbeitgeber in der Stadt Dordrecht, 20 Kilometer von Rotterdam entfernt. Dort produzieren sie Teflon mit der Hilfe von Perfluoroctansäure, kurz PFOA oder C8. Teflon ist in den letzten 50 Jahren zu einem Bestandteil vieler Produkte unseres täglichen Lebens geworden - aber PFOA steht beinahe so lange unter dem dringenden Verdacht, Krebs zu erzeugen.
DuPont soll in Dordrecht seit Jahrzehnten zu sorglos mit den Rückständen von PFOA umgegangen sein: Über die Abluftkamine soll es sich in der Umgebung der Fabrik verbreitet haben, auf dem Land und im Wasser. Tausende Dordrechter haben ihr Blut auf PFOA-Rückstände testen lassen, die meisten mit positivem Ergebnis. Ehemalige Fabrikarbeiter und unmittelbare Nachbarn werfen DuPont nun vor, dass der nachlässige Umgang mit dem giftigen Sondermüll bei ihnen zu Krebserkrankungen geführt habe.
DuPont kennt diese Gefahren seit 40 Jahren, der Öffentlichkeit in den USA sind sie durch interne Dokumente DuPonts ebenfalls seit langem bekannt. Nach einer Welle von zehntausenden ziviler Klagen erklärte sich DuPont gerade im Februar 2017 bereit, 671 Millionen Dollar Entschädigung an die Opfer in den USA zu zahlen. In Dordrecht stehen sie mit der Untersuchung der Folgen der möglichen PFOA-Kontamination noch ganz am Anfang. Die Bürger dort sind gerade dabei, sich gegen den Multi aus Amerika zu organisieren.

* Bangladesch: Im Bordell von Daulatdia
1.500 Frauen bieten den Freiern ihre Körper gegen Geld, im Bordell von Daulatdia, einer Stadt gut 100 Kilometer entfernt von der Hauptstad Dhaka.
Bangladesch ist eines der wenigen muslimischen Länder, das die Prostitution duldet. In der Bordell-Vorstadt von Daulatdia arbeiten viele Frauen, die gar nichts anderes kennen - viele wurden hier als Töchter von Prostituierten geboren oder von Menschenhändlern verschleppt, um die Schulden ihrer Familie mit ihrem Körper abzuzahlen. Zwischen 10 und 13 Jahre alt sind die Jüngsten. Jeden Tag strömen bis zu 3.500 Freier in das Bordell, darunter viele Lastwagenfahrer, denn Daulatdia liegt an einer Schnellstraße auf dem Weg von Dhaka in Richtung Indien. Statistiken über Aids und Geschlechtskrankheiten führt hier niemand, auch nicht über die Lebenserwartung der Frauen: Viele nehmen Oradexon, ein Medikament aus der Viehhaltung zum Fleischansatz, damit die Freier sie attraktiv finden. Es wird hier unter der Hand verkauft, und es schädigt den Körper irreversibel, aber das wissen die Frauen alle …

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 15.12.2017 um 06:15 Uhr auf arte.