Die große Literatour
Erika und Klaus Manns Côte d'Azur
"Die große Literatour" begibt sich auf die Spuren der spannendsten Reiseschriftsteller der Geschichte und lässt den Zuschauer die Länder durch die Augen der Dichter sehen. Eine literarische Zeitreise, die auf einzigartige Weise Vergangenheit und Gegenwart miteinander verschränkt. Die erste Folge folgt Erika und Klaus Mann an die Côte d'Azur, wo sie im Jahr 1931 den Flair und die Leichtigkeit an der südfranzösischen Küste genossen.
Im Jahr 1931 brechen Erika und Klaus Mann zu einer Reise auf, aus der sie ein Buch machen werden. Öffentliches Interesse ist ihnen gewiss, denn sie sind die Kinder von Literaturnobelpreisträger Thomas Mann. Aus ihrer Fahrt an die Côte d'Azur, an die französische Riviera, entsteht "Das Buch von der Riviera", das in der Reihe "Was nicht im Baedeker steht" erscheint. Die Reise geht entlang der Küste von West nach Ost. Getreu dem Motto: Immer "gegen" den traditionellen, ernsthaften Baedeker, denn der Klassiker unter den deutschen Reiseführern führt genau umgekehrt.
Mit sichtlichem Vergnügen berichten die Geschwister aus dem abenteuerlichen Marseille, den gemütlichen Hafenstädtchen entlang der Küste, dem mondänen Cannes, der Großstadt Nizza und natürlich aus Monte Carlo. Das Ziel der beiden: mit möglichst wenig Geld möglichst aufwendig leben, ein Vorhaben, das im Frankreich des Jahres 1931 scheinbar mühelos umsetzbar ist. Den Zauber und den Luxus der südfranzösischen Küste sollen Erika und Klaus im Auftrag des Piper Verlags entdecken. Ihr Reiseführer liest sich stellenweise wie eine Gebrauchsanweisung - Bohemiens und Weltbürger, die aus der Fülle ihrer Erfahrungen schöpfen. Ihr Blick hat eine fast fotografische Genauigkeit selbst dann noch, wenn aus dem Auto heraus notiert wird.
Unterhaltsam, charmant, hemmungslos subjektiv schreiben die beiden ihre Erlebnisse auf. Flink reihen sich Übernachtungs- und Ausgehtipps aneinander, Erika und Klaus geben gerne den weltgewandten Ortskundigen, den Fremdenführer. Ihr Text ist so rasant wie ihre Reise: Unterwegs sein als Zeichen der Zeit, Geschwindigkeit als Lebensmodus. Der leichte, ironische, bisweilen freche Ton ist Programm.
Gegen Ende des Buchs schwindet die heitere Gelassenheit. Klaus Mann schreibt: "Hinter Monte kommt nicht mehr viel. Wir nähern uns in bedrohlicher Eile der Grenze." Hinter der Grenze ist Mussolini-Land, Erika und Klaus wenden sich ab und beenden ihre Reise. Die lichten Tage sind vorbei. Nach ihrer Reise an die Côte d'Azur werden sich die Mann-Geschwister in Deutschland zunehmend unwohl fühlen, sie müssen ins Exil gehen. Im Jahr 1935 entzieht das NS-Regime Erika die Staatsbürgerschaft, zwei Jahre später ereilt Klaus das gleiche Schicksal. Das ständige Unterwegssein, das Exil wird zur Lebenswirklichkeit.
Regie: André Schäfer, Rieke Brendel
Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 19.11.2017 um 10:05 Uhr auf SWR.
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