berggeschichten

Moderne Alpinarchitektur im Allgäu

Das Bauen in den Bergen ist immer ein Abenteuer. Dafür sorgen nicht nur unwegsames Gelände und extremes, unberechenbares Wetter - auch ästhetisch ist es eine Herausforderung. Denn wie soll alpine Architektur aussehen? Ganz traditionell aus Holz und Stein, mit Satteldach und kleinen Fenstern? Oder modern, aus Glas und Stahl, wie das Refuge du Goûter am Mont Blanc, ein gewagtes, elliptisches Konstrukt wie aus einem Science-Fiction-Film? Im Allgäu ist man deutlich konservativer. Die Fiderepasshütte im Kleinwalsertal verbreitet seit 1938 auf 2.070 Metern Höhe bodenständig-traditionelle Bergromantik. 2013 wurde sie von Rainer Schmid,


Das Bauen in den Bergen ist immer ein Abenteuer. Dafür sorgen nicht nur unwegsames Gelände und extremes, unberechenbares Wetter - auch ästhetisch ist es eine Herausforderung. Denn wie soll alpine Architektur aussehen? Ganz traditionell aus Holz und Stein, mit Satteldach und kleinen Fenstern? Oder modern, aus Glas und Stahl, wie das Refuge du Goûter am Mont Blanc, ein gewagtes, elliptisches Konstrukt wie aus einem Science-Fiction-Film? Im Allgäu ist man deutlich konservativer. Die Fiderepasshütte im Kleinwalsertal verbreitet seit 1938 auf 2.070 Metern Höhe bodenständig-traditionelle Bergromantik. 2013 wurde sie von Rainer Schmid, einem Münchner Architekten mit viel Erfahrung im alpinen Bereich, behutsam erweitert - mit Respekt für die alte Bausubstanz und doch modern und zeitgemäß. Schon 2008 war ihm hier ein Anbau gelungen, der sich nahtlos an die historische Kernhütte anfügt und trotzdem gestalterisch für sich steht. Klaus Noichl, ein anerkannter Spezialist für hochalpines Bauen, trat bei diesem Projekt ausnahmsweise nicht als Architekt, sondern als Vertreter des Bauherrn auf: Als Hüttenwart der zuständigen Alpenvereins-Sektion war er Mit-Auftraggeber des neuen Erweiterungsbaus. Zusammen mit seiner Frau und Büropartnerin Angelika Blüml hat er selbst schon viele aufsehenerregende alpine Bauten entworfen: Vor allem Berg- und Gipfelstationen gehören zum Repertoire der beiden Oberstdorfer. Während in Bayern noch - wie beim Allgäuer Waltenbergerhaus oder der Höllentalangerhütte im Wettersteingebirge - um jede kleinste Hüttenmodernisierung leidenschaftlich gestritten wird, realisieren unsere Nachbarn in Österreich, der Schweiz und auch in Südtirol längst radikale, hypermoderne, geradezu futuristisch anmutende Entwürfe. Der Film zeigt am Beispiel des Allgäus, dass für qualitätsvolles, innovatives Bauen am Berg auch ein guter Mittelweg gefunden werden kann. Autor: Eva Severini

Darsteller: Eva Severini

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 19.11.2017 um 15:15 Uhr auf BR.