Wie geht das? Brücken der Zukunft

Ohne Stahl und dünn wie Brot

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Carbongewebe sind etwa fünf mal so fest wie Stahl - und das Gewicht der Kohlefasern ist auch noch um 80 Prozent geringer als das der Metalllegierungen. Für viele Ingenieure ist Carbon der Werkstoff der Zukunft. Selbst Brücken könnten schon bald mit Carbon anstatt mit Stahl gebaut werden. Doch so gut die theoretischen Werte auch sind - um in der Praxis zu bestehen, müssen die neuen Brückenbauer erst mal die Planer und Prüfer in den Behörden überzeugen. Ein langer Weg - mit vielen Widerständen.


Als die "Elefantenbrücke" in Bützow im Jahr 2012 abgerissen wurde, versprachen die Stadtplaner den Bürgern, möglichst bald einen neuen Übergang über die Warnow zu schaffen. Vor allem den älteren Anwohnern macht der seitdem nötige Umweg zum Einkaufen, aber auch zur geliebten Gartenparzelle auf der anderen Seite des Baches, zu schaffen. Doch die hohen Kosten für einen konventionellen Brückenneubau überforderten die Stadtkassen.

Das Projekt lag auf Eis - bis Dirk Büchler von dem Problem erfuhr. Der Ingenieur, der mit seiner Firma eigentlich Flügel für Windkraftanlagen aus Carbon herstellt, spielte schon lange mit der Idee, den neuen Baustoff aus Kohlenstoff-fasern auch für Brücken einzusetzen. Die neue Brücke sollte zu einem Referenzprojekt mit immenser Strahlkraft werden. Ein Leuchtturm der deutschen Ingenieurskunst in einer Kleinstadt Mecklenburg-Vorpommerns.

Und so begannen Büchler und seine Leute mit den Planungen. Doch für Carbonbauten gibt es in Deutschland keine Normen. Für die Genehmigungsbehörden ist das ein Problem. Sie müssen die Sicherheit der Brücke bestätigen, bevor sie gebaut wird. Die Planungsphase entwickelte sich für Büchler zu einem scheinbar endlosen Albtraum. Mal lief der Test am Brückenmodell anders als von Büchler berechnet, dann mahnten die Prüfer Probleme an, die sie vorher nie angesprochen hatten. Und weil kein Ende dieser beschwerlichen Einzelfallprüfung abzusehen war, verlor die Stadt Bützow die Geduld und kündigte den Vertrag. Für Büchler brach eine Welt zusammen.

Dass es auch anders geht beweisen Baden-Württembergische Brückenbauer in Albstadt. Dort ist bereits die vierte Brücke mit Carbon aufgestellt worden. Allerdings benutzen die schwäbischen Ingenieure die Kohlestofffasern nur als Bewährung im Beton. Von außen ist das Carbon nicht zu sehen. Und auch wenn sich die Brücken in Albstadt deutlich von Büchlers Plänen unterscheiden, so nutzen sie doch den selben Werkstoff. Daher bestätigt der Erfolg der süddeutschen Brückenbauer auch Dirk Büchler. Der tüftelt schon an einer neuen Brücke aus Carbon. Diesmal für die Gemeinde Teterow.

Der Film begleitet den norddeutschen Brückenvisionär durch die langwierige Testphase und gewährt einmalige Einblicke in die aufwendigen Testverfahren, mit den zum Teil überraschenden Ergebnissen. Und er stellt mit Carbon einen Baustoff der Zukunft vor, der das Zeug hat, die Baubranche zu verändern.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 13.10.2017 um 11:30 Uhr auf Radio Bremen TV.

13.10.2017
11:30
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Technik, Architektur
Alternative Ausstrahlungstermine:
13.10.2017 11:30 Uhr NDR
13.10.2017 11:30 Uhr Radio Bremen TV
11.10.2017 18:15 Uhr NDR