Schätze der Welt - Erbe der Menschheit - spezial

Welterbe Afrika Durch die Wüste

105min
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Afrika ist ein vielseitiger, natur- und kulturreicher Kontinent. Die Dokumentation führt zu "Schätzen der Welt" in Äthiopien, Sudan, Mali, Timbuktu und im Senegal.

Besonderes Augenmerk liegt auf der Geschichte der Region. Die Regenzeit in den Monaten Juni bis September zwang die äthiopischen Kaiser in der Vergangenheit dazu, Feldlager zu bauen. Den Rest des Jahres zogen sie schwer bewaffnet durch ihr Reich.

Nur durch ihre stete Präsenz konnten sie ihre Herrschaft sichern. 1632 bestieg Kaiser Fasilidas den äthiopischen Thron. Die Sage erzählt, dass ihm am Tana-See ein Mann erschien, der ihm befahl ein Schloss zu bauen. Ganz in der Tradition seiner Vorgänger, von denen jeder an einem neuen Ort ein Lager errichtet hatte, gehorchte Fasilidas und ließ einen Palast mit vier Ecktürmen und einer großen Repräsentationshalle bauen. Die Nachfolger Fasilidas', die Gondar-Kaiser, bauten die Stadt Fasil Ghebbi und den Palast weiter aus. Es ist eine Hochzeit der äthiopischen Geschichte, eine Zeit der politischen Geschlossenheit und eine Zeit des hoch entwickelten Handwerks.

Die Königin von Saba ist eine biblische Gestalt, die im 10. Jahrhundert vor Christus eine Reise zum Hof König Salomons in Jerusalem unternommen haben soll. Außer im Alten Testament erscheint sie auch im Koran und in äthiopischen Legenden. Ob ihr Reich tatsächlich in der Region um Aksum in Äthiopien gelegen hat, ist daher ebenso ungeklärt wie die Frage, ob die legendäre Königin wirklich gelebt hat. Heute ist Aksum vor allem wegen seiner, bis zu 30 Meter hohen, Stelen berühmt. Auch sie bleiben ein Rätsel. Aus einem einzigen Stück Granit gehauen, haben sie wahrscheinlich Gräber gekrönt. Ebenso die Bundeslade, die Truhe mit den zehn Geboten, die angeblich in der Kathedrale von Aksum vergraben wurde. Beweise dafür gibt es keine. Die äthiopischen Kaiser verstanden sich immer als Beschützer und Bewahrer des Glaubens. Äthiopien ist eines der ersten Länder, in dem im 4. Jahrhundert das Christentum zur Staatsreligion erklärt wurde.

Es empfiehlt sich ein Allradfahrzeug, gerade jetzt kurz nach der Regenzeit, als sich das Filmteam auf den Weg nach Naga, Musawwarat und Meroë macht - denn schnell kann aus der Sandpiste eine Schlammpiste werden. Die sonst braune Wüste ist von einem grünen Grasschimmer überzogen. Nach mehreren Stunden Fahrt von Khartum Richtung Norden ist die erste Station erreicht. Am Horizont in der flimmernden Mittagshitze erscheinen die Säulen des Amun-Tempels von Naga. Seit 1994 gräbt hier ein Team deutscher Archäologen eine Stadt aus, deren Blüte um Christi Geburt begann und ein halbes Jahrtausend später mit dem Untergang des Reiches von Meroë endete. Eine Widderallee führt den Abhang hoch zum zentralen Tempel, ganz in der Tradition ägyptischer Sphingenalleen. Im Allerheiligsten, einer der besterhaltenen Steinaltäre aus dieser Zeit. In feinen Reliefs sind der König Natakamani und seine Gattin Amanitore dargestellt. Im "Römischen Kiosk", einem Vortempel, dokumentiert sich der Einfluss des Mittelmeerraums auf das nubische Reich in seiner Endphase. Rundbogenfenster, Kapitelle, Friese wirken römisch-hellenistisch. Für Reisende, die in diese entlegene Ecke Afrikas kamen, dürfte es der letzte Vorposten ihrer Zivilisation gewesen sein, das Ende der Welt.

Noch heute wird der Gebel Barkal im Norden Sudans, der heilige Berg, von einer Felsnadel dominiert, welche die Fantasie der Menschen immer noch beschäftigt. Beinahe zwei Jahrtausende beeinflusste der Mythos um diesen Berg die Geschichte am Nil. Als die schwarzen Pharaonen um 750 vor Christus in Memphis einzogen und für mehrere Dynastien ganz Ägypten beherrschten, nahmen sie ihre Legitimation vom Gebel Barkal. Zahlreiche Bauten spiegeln die Verehrung für diesen Ort wider. Vom Sand zerfressene Säulenstümpfe lassen riesige Tempel erahnen. In Hieroglyphen-Schrift haben sich die Bauherren verewigt:

Zwei Landschaften nebeneinander in der südlichen Sahara: Das Air ist ein Gebirge, Mondlandschaft, Steinwüste, Felsenmeer, grau, schwarz, menschenfeindlich, schroff. Gleich daneben die Ténéré mit ihren ockerfarbenen, lieblichen Dünen von stetig wechselnden, erotischen Formen. Vereinzelt Wadis, Täler mit spärlicher Vegetation in denen die letzten Wüstenbewohner als Nomaden zu überleben versuchen. Kamelkarawanen ziehen mit dem Salz der Wüste nach Süden. Der Film - ein Road-Movie, eine Reise durch eine Landschaft die weder Straßen hat noch Wege. Er erzählt von der Wüste, die sich ständig verändert. Sie verschiebt ihre Grenze immer weiter nach Süden. Ihr Inneres trocknet immer weiter aus, Menschen und Tiere müssen die Wüste verlassen. In den Oasen wird es einsam.

Eine alte Bevölkerungsgruppe, die Dogon sind vor über 800 Jahren in den kahlen, unwirtlichen Osten Malis vertrieben worden. Vermutlich weil sie sich geweigert haben, zum islamischen Glauben überzutreten. Die Felsen des Bandiagara-Plateaus boten den Dogon Schutz vor Verfolgung. Die Kunst der Dogon, vor allem ihre Holzfiguren, symbolisiert und beschwört die Verbindung der Lebenden zu ihren Ahnen. Zeugnisse finden sich heute in den bedeutendsten Museen der Welt.

Durch die Wüste führen die alten Salzkarawanenwege der Tuareg. Seit Jahrhunderten ist Timbuktu ein Zentrum des Sahara-Handels. Ende des 19. Jahrhunderts passierten hier jedes Jahr etwa 400 Karawanen mit 140 000 Kamelen. Der deutsche Geograf und Afrikaforscher Heinrich Barth reiste 1849 mit einer britischen Expedition durch Westafrika. Ein halbes Jahr lebte Barth in Timbuktu. Er schrieb über die Lehmarchitektur und die bunten Farben.

Alle Wege führen nach Djenné, sagt man in Mali. Händler wie Gläubige streben in die alte Handelsstadt im Herzen des westafrikanischen Staates. In alten Berichten wird Djenné als groß, reich und glücklich beschrieben. Als eine Stadt, in der der Handel floriert und das Handwerk gedeiht. Djenné, die schönste Stadt der Sahelzone, "vom Himmel gesegnet und geliebt von Gott", gilt bis heute als das Juwel im Tal des Niger.

Pelikane, soweit das Auge reicht. In einer endlos erscheinenden Kette schweben sie dicht über der Wasseroberfläche dahin. Sie leben in der Wasserwildnis des Djoudj Vogelparks im Delta des Senegal, in einem 160 Quadratkilometer großen Vogelschutzgebiet, das zum Nationalpark und seit 1980 zu einem international bedeutenden Feuchtgebiet erklärt wurde. Ihr Ziel ist eine kleine Insel inmitten der Wasserwildnis. Über 5000 Paare treffen sich dort im Winter zur Brut und bilden eine der größten Vogelkolonien Afrikas, ein Naturschauspiel, das seinesgleichen sucht.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 14.11.2017 um 16:44 Uhr auf 3sat.

14.11.2017
16:44
Art:Dokumentation
Kategorie:Kultur
Themenbereich:Kultur allgemein
Erstsendung:20.05.2014 ARD/SWR