Weltbilder

Moderation: Julia-Niharika Sen

Quelle: ARD-Pressebild
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* Dänemark/Schweden: Das skandinavische Pflegemodell

Die Pflege wird in Skandinavien als zentrale Aufgabe des Staates verstanden, viele Pflegeeinrichtungen werden ohne Gewinnorientierung betrieben. Das kostet den Staat deutlich mehr als in Deutschland. Die zwei- bis dreimal höheren Kosten werden durch Steuereinnahmen finanziert. Und das ohne laute Proteste, denn die Angehörigen werden durch das skandinavische Pflegemodell spürbar entlastet. Weiterer Vorteil des Pflegealltags in den skandinavischen Ländern: Pfleger werden besser bezahlt, und es gibt einen besseren Pflegeschlüssel, sodass die Pflegebedürftigen über Jahre nur von einem vertrauten Pfleger betreut werden.

* Ägypten: Vom Straßenjungen zum Studenten

Es gab Zeiten, da hat Ibrahim keine Nacht geschlafen. Er lebte auf der Straße in Alexandria. Heute wohnt er in einem Zentrum der Caritas, hat die Schule abgeschlossen und studiert. "Damals auf der Straße habe ich gelebt, wie ich wollte. Aber irgendwann hätte es sicher Probleme gegeben, ich wäre zum Verbrecher geworden und im Gefängnis gelandet. Aber das will ich nicht. Ich will meinem Vater und mir beweisen, dass ich ein guter Mensch bin", erzählt er. Und er möchte gerne auch andere Straßenkinder durch seine Karriere motivieren. Denn jeden Morgen sieht er die, die es noch nicht geschafft haben: Kinder, die direkt von der Straße ins Zentrum kommen, um zu duschen, zu essen und sich für einige Stunden sicher zu fühlen. Ibrahim ist mit 23 einer der Ältesten hier, er darf bleiben, solange er studiert. Die jüngsten Kinder, die hier wohnen, sind erst sechs Jahre alt. Auch sie waren auf der Straße. Die Sozialarbeiter versuchen behutsam, sie wieder mit ihrer Familie zu versöhnen.

* Griechenland: Die Insel Tilos und das Miteinander mit den Flüchtlingen

500 Einwohner hat Tilos, dazu kommen 50 Flüchtlinge. Anstatt auf Hilfe von außen zu warten, auf Gelder von der EU oder der griechischen Regierung, machte die Gemeinde auf Tilos aus der Not eine Tugend und gab Flüchtlingen aus Syrien einfach unbürokratisch Arbeit. In der Taverne oder beim Bäcker helfen sie mit, sind Teil der Gemeinschaft. Und sie sind froh, nicht untätig auf ihr weiteres Leben warten zu müssen. Einige der syrischen Familien wollen längst nicht mehr weiter aufs Festland, sondern wollen auf Tilos bleiben. Alle, Syrer und Griechen, sprechen hier von einem Miteinander und nicht von einem anonymen Nebeneinander.

* Bangladesch: Mehr Schwimmunterricht für Kinder

Mehr als 18.000 Kinder ertrinken pro Jahr in Bangladesch. Gerade erst ist die sechsjährige Tochter von Mayeda Begam im Wasser umgekommen. Die Trauer zeichnet das Gesicht der Mutter und das von Farjana, der älteren Schwester des toten Mädchens. Farjana möchte nun Schwimmlehrerin werden. Eine britische Hilfsorganisation hat 100 Lernstationen an Seen und Stränden aufgebaut. In fünf Tagen mit täglich zwei Stunden Schwimmunterricht lernen die Kinder hier, sich über Wasser zu halten. Die Trainer sind alle motiviert, denn jeder hier kennt jemanden mit dem gleichen Schicksal, wie es Farjanas Schwester ereilt hat.

* Österreich: Vor den Nationalratswahlen, wer ist der Favorit?

Sebastian Kurz, Kanzlerkandidat der konservativen Österreichischen Volkspartei, steht im Alter von 31 Jahren kurz vor einem Wahlsieg bei den Nationalratswahlen am 15. Oktober. Wahlkampf macht er vor allem mit seiner rigorosen Haltung in der Flüchtlingspolitik und überzeugt damit auch Anhänger der rechtspopulistischen FPÖ. Die Schließung der Balkanroute erklärt er selbst zu seinem besonderen Verdienst. Mit deftigen Parolen macht er im Wahlkampf Stimmung gegen Geflüchtete, wie sie sonst von Viktor Orbán zu hören sind. Die Partei muss es hinnehmen, dass Kurz nicht als ÖVP-Kandidat antritt, sondern (à la Emmanuel Macron) mit einer eigenen Liste Sebastian Kurz. Die neue Volkspartei.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 12.10.2017 um 01:30 Uhr auf NDR.