Wem gehört der Osten?

Die Ostsee

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Die Ostsee war der Sehnsuchtsort der Ostdeutschen schlechthin, nach der Wende allerdings auch das Eldorado für Spekulanten und Glücksritter. Viele der Glanzstücke an der Küste haben seit der Wende eine wechselvolle Geschichte hinter sich, wie z. B. das Seebad Binz. Hier gehören heute 52% der Flurstücke Westdeutschen. Die Dokumentation beleuchtet die Besitzverhältnisse am einstigen Ferienparadies der Ostdeutschen und setzt damit die Reihe "Wem gehört der Osten?" fort.


Die Ostsee war der Sehnsuchtsort der Ostdeutschen schlechthin, nach der Wende allerdings auch das Eldorado für Spekulanten und Glücksritter. Die Konkursmasse an der ostdeutschen Küste sind 2000 Küstenkilometer, mit ihren Inseln, Werften, Schiffen und Häfen und den Seebädern mit mondänen Immobilien. All das musste 1990 neu bewertet und umverteilt werden.

Viele der Glanzstücke an der Küste haben seit der Wende eine wechselvolle Geschichte hinter sich, wie z. B. das Seebad Binz. Hier gehören heute 52 % der Flurstücke Westdeutschen. Die meisten Käufer stammen aus Berlin oder Hamburg und sehen die luxuriösen Wohnungen einerseits als gemütlichen Ort für den eigenen Urlaub und als stabile Geldanlage für die Altersvorsorge durch gewinnbringende Vermietung. Allerdings sind auch rund 30 % der Käufer gutverdienende Ostdeutsche, die sich an ihren Urlaub auf Rügen in der Kindheit erinnern und sich mit einer Wohnung in Binz einen Traum erfüllen wollen.

Wenig friedlich geht es zu, wenn man die "Wem gehört"-Frage auf der Insel Hiddensee stellt. Die autofreie Insel ist ein Symbol für Urlaube an der Ostsee. Heute haben viele Neuendorfer Familien, die seit Generationen im südlichsten Dorf der Insel leben Angst, dass die immer höheren Pachtforderungen sie irgendwann aus ihrer Heimat vertreiben. Sie besitzen - aus historischen Gründen - nur genau das Grundstück, auf denen ihr Haus steht. Treten sie vor die Tür, stehen sie bereits auf Pachtland, und das wird von Jahr zu Jahr teurer. Wem es gehört, darum wird schon lange gestritten.

Fast unbekannt ist, dass der flächenmäßig beinahe größte Besitzer von Küstenland der NABU (Naturschutzbund) ist. Weite Flächen der Ostseeregion sind bereits in den 1990er Jahren unter Naturschutz gestellt worden - sehr zum Leidwesen der ortsansässigen Bauern, die mancherorts ihr Land nun nicht mehr bewirtschaften können.

Die Halbinsel Wustrow - zu DDR Zeiten militärisches Sperrgebiet - ist seit 2004 wieder für die Öffentlichkeit gesperrt. Neuer Besitzer ist Ernst August Jagdfeld. Ursprünglich wollte der Eigentümer auf Wustrow eine luxuriöse Ferienanlage bauen. Doch daraus wurde nichts: Die Fundus-Gruppe hat mittlerweile kein Baurecht mehr, weil sich das Bauland in Wald verwandelt hat - die Natur hat sich Wustrow zurückerobert.
Die Dokumentation beleuchtet die Besitzverhältnisse am einstigen Ferienparadies der Ostdeutschen und setzt damit die Reihe "Wem gehört der Osten?" fort.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 17.10.2017 um 22:05 Uhr auf MDR.