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Paul Wallot - Architekt des Reichstags

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Vor 175 Jahren wurde Paul Wallot in Oppenheim am Rhein geboren. Ende des 19. Jahrhunderts war er der berühmteste Architekt Deutschlands, denn er plante und realisierte den Bau des neuen Parlamentsgebäudes, des Reichstags. Die Wallots waren Winzer. Der junge Paul, 1841 in der Krämerstraße in Oppenheim geboren, hatte künstlerische Ambitionen,doch seinem Vater zuliebe ließ er sich als Architekt ausbilden. Die Fachwelt war verblüfft als 1882 ausgerechnet ein Frankfurter Architekt sich gegen 189 anonyme Mitbewerber bei der Ausschreibung für das neue Berliner Parlamentsgebäude durchsetzte. Von nun an war Wallot Deutschlands Stararchitekt.


Vor 175 Jahren wurde Paul Wallot in Oppenheim am Rhein geboren. Ende des 19. Jahrhunderts war er der berühmteste Architekt Deutschlands, denn er plante und realisierte den Bau des neuen Parlamentsgebäudes, des Reichstags.

Die Vorfahren von Paul Wallot waren hugenottische Glaubensflüchtlinge, die im 17. Jahrhundert nach Oppenheim kamen. Die Wallots waren Winzer. Der junge Paul, 1841 in der Krämerstraße in Oppenheim geboren, hatte künstlerische Ambitionen, was viele Aquarelle und Zeichnungen aus seiner Jugendzeit beweisen. Doch seinem Vater zuliebe ließ er sich als Architekt ausbilden. Studienreisen führten ihn nach Italien, Ägypten und in den Nahen Osten. Nach einem Intermezzo im Staatsdienst ließ er sich als Architekt in Frankfurt nieder, baute dort zahlreiche Bürgerhäuser und beteiligte sich an Wettbewerben.

Die Fachwelt war verblüfft als 1882 ausgerechnet ein Frankfurter Architekt sich gegen 189 anonyme Mitbewerber bei der Ausschreibung für das neue Berliner Parlamentsgebäude durchsetzte. Von nun an war Wallot Deutschlands Stararchitekt.

Der Neid der Kollegen blieb ebenso wenig aus, wie die Intrigen. Ein sehr prominenter Gegner seines Reichstagsbaus wurde Kaiser Wilhelm II., der den Bau als den Gipfel der Geschmacklosigkeit bezeichnete. Er demütigte Wallot bei vielen Gelegenheiten. Und doch setzte der zähe Rheinhesse sich durch und schuf einen Bau, der ihm den Respekt seiner Kollegen einbrachte.

Umstritten war das Reichstagsgebäude immer. Seinen Humor verlor Wallot trotz kaiserlicher Schmähungen und Rückschläge nicht. Seinen Lebensabend wollte Paul Wallot in Oppenheim verbringen. Doch dazu kam es nicht mehr. Er starb 1912 bei einem Kuraufenthalt in Langenschwalbach.

Paul Wallot Name wird auf ewig mit dem Bau des Berliner Reichstagsgebäudes verbunden bleiben. Die Zuschauer nehmen Spuren Paul Wallots in seiner rheinhessischen Heimat auf, sprechen mit seinem Urenkel Georg Wallot und Historikern, wie Susanne Bräckelmann und Michael S. Cullen. Der Blick in seinen Nachlass in der Berliner Kunstbibliothek zeigt, dass der Architekt ein Künstler war. Die Sendung wirft auch einen Blick auf den Charakter dieses eigensinnigen Mannes, der es wagte, sich mit Kaiser Wilhelm II. anzulegen.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 03.10.2017 um 19:15 Uhr auf SWR.