ARTE Reportage

Irak: Die Massengräber des IS / Rumänien: Armut "Made in Europe"

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

* Irak: Die Massengräber des IS
Während die Iraker gegen die letzten Nester des IS kämpfen, entdecken sie allmählich die Massengräber …
* Rumänien: Armut "Made in Europe"
Wer denkt, dass "Made in Europa" auch fair bezahlt wird, der sollte sich die Textilindustrie Rumäniens anschauen …


* Irak: Die Massengräber des IS
Während die Iraker gegen die letzten Nester des IS kämpfen, entdecken sie allmählich die Massengräber …
In den vom Islamischen Staat befreiten Regionen fanden irakische Polizisten, Soldaten und Bürger inzwischen dutzende Gräber mit vielen Toten, alle hingerichtet von den Mördern im Namen Allahs. Viele Familien haben sich ganz allein auf die Suche gemacht, um ihre vermissten Angehörigen zu finden, denn eine systematische Suche von Seiten der staatlichen Behörden kommt nicht recht in Gang. Und doch müssen die Massengräber als Tatorte gesichert werden, damit niemand die Spuren aus Versehen oder absichtlich verwischen kann - eine schwere Arbeit, irgendwo zwischen Gerichtsmedizin und Archäologie mit dem Ziel, die Täter irgendwann einmal im Irak oder vor dem Internationalen Strafgerichtshof zur Rechenschaft zu ziehen. Die Internationale Kommission für vermisste Personen ICMP koordiniert diese Arbeit im Irak, auch als einen Beitrag zur nationalen Versöhnung in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft. Die ARTE-Reporter durften die nationalen und internationalen Gerichtsmediziner bei ihrer Arbeit an den Massengräbern begleiten.

* Rumänien: Armut "Made in Europe"
Wer denkt, dass "Made in Europa" auch fair bezahlt wird, der sollte sich die Textilindustrie Rumäniens anschauen …
Ein Viertel der rumänischen Exporte sind Textilprodukte und ein Fünftel der rumänischen Bevölkerung zählt zu den Working Poor. "Rumänien ist definitiv das Bangladesch von Europa", sagt Victoria Stoiciu von der Friedrich Ebert-Stiftung in Bukarest: "Wir wurden zu einem Land, das die Strategie von Entwicklungsländern verfolgt, niedrige Löhne, sehr geringe Investitionen in Ausbildung, Gesundheit und Soziales." 300 Euro im Monat verdienen Arbeiter und Arbeiterinnen in der Textilindustrie, den gesetzlichen Mindestlohn - dabei sind die Preise für Lebensmittel ähnlich hoch wie in Mitteleuropa. Unbezahlte Überstunden, keine Heizung im Winter, keine Lüftung im Sommer, Ohnmachtsanfälle, brüllende Chefs - aber die Textilindustrie Rumäniens wirbt mit dem Label Made in EU und suggeriert damit "Fairness" und "Qualität".
Als die rumänische Journalistin Laura Stefanut über die Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie in Rumänien und Bulgarien schrieb, wurde sie von der Textilindustrie auf Schadensersatz verklagt, wegen Rufschädigung - eine Klage, die später fallengelassen wurde. Die Arbeitgeber verteidigen ihre Niedriglohnstrategie mit dem Argument, die Industrie in Rumänien stehe in harter Konkurrenz mit Billiglohnländern in Asien wie Bangladesch und Myanmar oder auch mit dem Nachbarn Ukraine. Den ARTE-Reportern gelang es, mit den Arbeiterinnen und Unternehmern in Rumänien zu sprechen.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 02.10.2017 um 05:50 Uhr auf arte.