Romantische Flüsse im Herzen Europas (2/3)

Die eigenwillige Saar

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Die Saar ist nicht einmal 250 Kilometer lang, aber kaum ein Fluss in Europa verbindet an seinen Ufern, auf so wenigen Kilometern, so unterschiedliche Motive und Landschaften. Die engen Flusstäler bei Mettlach erinnern an norwegische Fjorde, eindrucksvolle Industriedenkmäler wie die Völklinger Hütte erzählen von längst vergangenen Boom-Jahren am deutsch-französischen Grenzfluss. Und wie sehr der Fluss hier bis heute alles prägt, lässt sich schon an den Ortsnamen ablesen: Saarbrücken, Saarburg und die berühmte Saarschleife; wer an ihrem Ufer etwas auf sich hält, trägt ihren Namen.
Die Kanalisierung der Saar im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert hat die Landschaft verändert, einige der tiefsten Schleusen Deutschlands finden sich heute an ihrem Unterlauf. Hier ist auch Winzer Christian Ebert zu Hause. Industrielle Nutzung und ökologischer Weinbau: Vielerorts ein Widerspruch, nicht so an der Saar. Auch Steillagen-Experte Ebert hat nichts gegen die vor seinen Weinbergen vorbeituckernden Frachtschiffe, im Gegenteil: Der Ausbau zur Großschifffahrtstrasse sorgt für eine gleichmäßig breite Wasserfläche. Das mildert die Temperaturen im Winter. Weniger frostanfällig und mit einer angenehmeren Säure ihrer Weine war die Kanalisierung der Saar so für die Winzer hier ein Segen.
Doch immer wieder ist das Schleusenparadies bedroht. Politiker wollen aus Kostengrünen einige Schiffshebewerke schließen. Dann wäre die grenzüberschreitende Fahrt die Saar hinunter zukünftig nicht mehr möglich, die französischen Sportbootfahrer wären von weiten Teilen ihres Heimatflusses abgeschnitten.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 20.08.2017 um 08:30 Uhr auf HR.