Das Testament des Alexander McQueen

Dokumentation Frankreich 2015 - Summer of Fish 'n' Chips

Mal präsentierte er nach einer Schau seinen blanken Hintern, mal schockte er mit blutverschmierten Models oder zerfetzten Kleidern - Alexander McQueen galt als Bad Boy der Mode, er schockte um des Schockens willen.
In seiner Show "The Horn of Plenty", einer Metapher auf die Modewelt, überzeichnete er den klassischen Pariser Chic und übte Kritik an unserer Überflussgesellschaft. Seine Mode war immer auch kapitalismuskritische Interpretation unserer heutigen Welt. Er hat sein Publikum dabei niemals gelangweilt, seine Shows waren atemberaubende, illusionistische Spektakel.
"Das Testament des Alexander McQueen" dokumentiert die drei letzten Modenschauen des berühmten britischen Designers und zeigt, wie er seine Kreationen erschuf. Ein Jahr vor seinem Freitod präsentierte der Modemacher in der Pariser Bercy-Arena eine Kollektion, die alle Codes seines Gesamtwerkes wieder aufnahm: Mit grotesk-morbiden Stücken stellte er die Modewelt an den Pranger.
Sechs Monate später enthüllte er seine Frühjahrs- und Sommerkollektion "Plato's Atlantis", die von der Kritik als visionäres Werk gefeiert wurde. Inszenierte seine vorherige Kollektion noch einen Planeten, der von einem Abfallberg zugemüllt war, so prophezeite er nun ein absurdes Universum im Glanz der bevorstehenden Apokalypse. Er entführte in eine Welt, die nach dem Abschmelzen der Gletscher nicht so abwegig scheint: eine neue Welt der Amphibien. Die Frauen seiner früheren Shows trugen Masken, kamen aus der Fremde. Diesmal entstammten sie wieder einer neuen Dimension: Es waren Fisch-Frauen.
Am 18. Januar 2010, nur drei Wochen vor seinem Selbstmord, präsentierte Alexander McQueen dann sein letztes Runway-Event unter dem Titel "The Bone Collector" ("der Totengräber"). Die Kulisse war einem Beinhaus nachempfunden und der Bestseller ein Totenkopf-Schal. Die Männerkollektion ist ein makabrer Höhepunkt seines Schaffens, wie ein Countdown zum Tode.
Schwerpunkt: Summer of Fish 'n' Chips
Loïc Prigent setzt sich anhand McQueens letzten drei großen Modenschauen und unveröffentlichtem Archivmaterial mit der Laufbahn und der Persönlichkeit des britischen Designers auseinander. Er erklärt die makabre, religiöse Symbolik seiner Entwürfe, seine Liebe zur Natur und die Brüche in seiner Biografie. Während die Stücke des Modemachers heute gesammelt und in ausverkauften Ausstellungen bewundert werden, versucht "Das Testament des Alexander McQueen", seinen selbst gewählten Abschied zu verstehen.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 20.08.2017 um 23:10 Uhr auf arte.