ARTE Reportage

Kolumbien: Der Krieg danach / Spanien: Im Treibhaus schuften

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild


* Kolumbien: Der Krieg danach

Nach dem Frieden der Regierung mit der FARC bedrohen nun die Paramilitärs die Kolumbianer. Offiziell haben die Paramilitärs bereits vor zehn Jahren unter dem damaligen kolumbianischen Präsidenten Alvaro Uribe die Waffen niedergelegt. In Wirklichkeit aber wurden in den 52 Jahren des Bürgerkriegs aus den ursprünglich gegen die linken FARC-Rebellen kämpfenden rechten Gruppen der Paramilitärs heute kriminelle Organisationen, die ihr Geld mit Erpressung und Drogenhandel verdienen. Eine von ihnen, der sogenannte Golf Clan, hat Schätzungen zufolge zwischen 8.000 und 12.000 Mitglieder, das sind mehr als die ganze FARC-Guerilla vor dem Friedensschluss mit der Regierung.
Genau diesen Frieden nutzen die Paramilitärs nun skrupellos, um ihre Macht vor allem auf dem Land auszubauen. Sie zwingen nach dem Rückzug der FARC die Bauern dazu, nun weiter für sie Koka anzupflanzen, sie beuten die Rohstoffe in der Erde illegal aus. Wer sich ihnen dabei in den Weg stellt, der wird bedroht, gefoltert oder getötet, vor allem diejenigen, die sich weigern, ihr Land von heute auf morgen zu verlassen. In aller Heimlichkeit begann in den letzten Monaten ein neuer Krieg in Kolumbien, der Krieg danach …

* Spanien: Im Treibhaus schuften

Im Süden Spaniens arbeiten 80.000 Migranten in Treibhäusern für unser aller frisches Obst und Gemüse.
Auf 35.000 Hektar Gesamtfläche stehen in der Region Almeria so viele Treibhäuser wie nirgendwo sonst in der Europäischen Union. Dort wächst alles das, was frisch und preiswert ausliegt in den Obst- und Gemüse-Abteilungen der Supermärkte in Deutschland, Frankreich und Großbritannien.
Die Region Almeria ist der "Gemüse-Garten" Europas, wirtschaftlich ging es dort in den letzten Jahren aufwärts. Die dunkle Seite der Geschichte: Schätzungen zufolge sind die Hälfte der 80.000 Arbeiterinnen und Arbeiter in den Treibhäusern illegal beschäftigt.
In der vagen Hoffnung darauf, irgendwann einmal einen richtigen Arbeitsvertrag mit ordentlichen Sozialleistungen zu erhalten, akzeptieren die illegal Beschäftigten jede Zumutung: unerträgliche Hitze, Überstunden, je nach Laune des Chefs ohne Bezahlung und täglicher Umgang mit Dünger und Pestiziden ohne Schutzkleidung. Nach der Arbeit geht es dann "nach Hause": in selbstgezimmerte Baracken aus den Resten der Plastikbahnen der Treibhäuser. Fairer Lohn für faire Arbeit - gegen dieses Prinzip verstoßen die "Arbeitgeber" in Almeria täglich und ohne Skrupel. Und "Wir" als Kunden profitieren davon …

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 18.08.2017 um 06:15 Uhr auf arte.