Die Tricks der Lebensmittelindustrie 6

Der Produktentwickler Sebastian Lege nimmt unter anderem Tütensuppen, Kochschinken und Doppelkekse unter die Lupe. Wo wird an wertvollen Zutaten gespart, ohne dass man den Unterschied schmeckt? Und welche Tricks dienen nicht nur Herstellern, sondern auch dem Verbraucher? Butter, Schinken und Bratensoße - wo trickst die Industrie? Butter aus dem Kühlschrank ist oft steinhart, ohne Kühlung beginnt sie aber schnell zu laufen. Abhilfe versprechen da verschiedene Produkte auf Butterbasis, die auch gekühlt streichzart bleiben. Welche Zutaten sorgen für die gewünschte Konsistenz? Sebastian Lege demonstriert, wie die Industrie durch den Einsatz von Hilfs- und Zusatzstoffen geschmeidige und äußerst lukrative Produkte erschafft. Sebastian Lege ist Koch und Lebensmittelexperte. Für ZDFzeit deckt er die Tricks der Lebensmittelindustrie auf. Quelle: ZDF Und was kommt drauf aufs Butterbrot? Kochschinken ist bei vielen äußerst beliebt, nicht zuletzt, weil es den schon für 60 Cent pro 100 Gramm im Supermarkt gibt. Was unterscheidet den preiswerten Discounter-Aufschnitt vom deutlich teureren Metzgerschinken? Das zeigt Sebastian Lege in einer nordhessischen Traditionsmetzgerei. Ein Test unter Sauerbraten-Liebhabern soll klären, ob ein anderer beliebter Industrietrick auffällt: Sebastian Lege zaubert aus wenigen Zutaten ein Soßenpulver, das im Handumdrehen angerührt und servierfertig ist. Diese Instantsoße - vergleichbar der, die man für wenige Cent kaufen kann - setzt er nichtsahnenden Testessern vor. Bemerkt jemand den Schwindel? Blaues Eis ohne chemische Farbstoffe? Sebastian Lege weiß, wie das funktioniert. Quelle: ZDF Buntes und Süßes unter der Lupe Neben fiesen Tricks gibt es auch clevere, wie zum Beispiel die Verwendung von Algen als Alternative zu chemischen Farbstoffen. Sebastian Lege zeigt, wie es trickreichen Bio-Ingenieuren gelang, natürlichen Farbstoff aus dem intensiv blauen Protein der Spirulina-Algen zu gewinnen. Mit dem Farbstoff werden bereits viele beliebte Süßigkeiten gefärbt. Außerdem widmet sich die Dokumentation dem kleinen, aber feinen Unterschied zwischen Schoko und Schokolade. Was nach reiner Wortklauberei klingt, ist in Wahrheit ein beliebter Trick der Lebensmittelindustrie. Sebastian Lege demonstriert, wie man ohne Schokolade, nur mit ein wenig Kakaopulver und Billig-Rohstoffen, für den Schoko-Geschmack beispielsweise in der Doppelkeks-Füllung sorgt. Hätten Sie es gewusst? Acht Fragen aus der Sendung Damit Farbe, Geschmack und ein verlockend niedriger Preis stimmen, hat die Lebensmittelindustrie jede Menge Tricks auf Lager. Wie funktionieren sie? Testen Sie hier Ihr Wissen! Was ist die Hauptzutat vieler Cremesuppen aus der Tüte? Tütensuppen versprechen Genuss in Minutenschnelle ohne Aufwand. Die Basiszutat der meisten Cremesuppen aus der Tüte – egal ob Champignon oder Spargel – ist Kartoffelstärke. Die Wunderwaffe der Lebensmittelindustrie kann Saucen und Suppen problemlos nachahmen. Ein weiterer Vorteil: Kartoffelstärke hat kaum Eigengeschmack und kann daher als Basis für alle Suppen genutzt werden. Im Saft der Kartoffel steckt die meiste Stärke. Um daraus Pulver zu gewinnen, wird die Stärke industriell getrocknet. Wie das funktioniert? Sebastian Lege hat es für ZDFzeit ausprobiert. Wie viel Spargel steckt in einer Spargel-Tütensuppe? Ein Blick auf die Verpackungen zeigt: Gerade einmal vier Prozent Spargel steckt in dem Produkt von Knorr. Bei Maggi sind es fünf Prozent. Das No-Name Produkt von Lidl sticht mit einem Spargelanteil von 7,5 % geradezu hervor. All diese Angaben beziehen sich auf die Trockenmasse in der Tüte. In der angerührten, gekochten Suppe ist die Hauptzutat natürlich Wasser, und die Trockenspargel-Krümel quellen darin erstaunlich stark auf, so dass sie einen höheren Anteil an der Suppe ausmachen. Was unterscheidet „Bratensauce“ von „Soße zu Braten“? Ein kleiner Unterschied bei der Bezeichnung aber ein entscheidender Unterschied für die Lebensmittelindustrie und den Verbraucher: Nur die „Bratensauce“ enthält auch wirklich Fleischextrakte, so wie wir es von selbstgekochter Bratensauce kennen. In der „Soße zu Braten“ findet sich hingegen kein Fleisch. Der typische Geschmack entsteht durch Aromen und Farbstoffe. Insbesondere Hefe-Extrakt ist eine wichtige Zutat der "Soße zu Braten", weil es für einen fleischartig-herzhaften Geschmack ohne Fleisch sorgt. Der Trick mit der "Soße zu Braten" ist auch deshalb erfolgreich, weil die Verpackungen sehr ähnlich und daher für den Verbraucher oft nicht zu unterscheiden sind. Bei ZDFzeit macht Sebastian Lege den Geschmackstest. Kann die Bratensauce ohne Fleisch die Testesser überzeugen? Woran erkenne ich hochwertigen Kochschinken? Beim traditionellen Fleischerschinken werden kaum Maschinen eingesetzt. Die Keule vom Schwein, von der das saftige Muskelfleisch für Kochschinken stammt, wird im Ganzen ohne chemische Zusätze gepökelt und anschließend lange gegart. Industriell hergestellter Billigschinken hingegen wird maschinell verarbeitet. Die Schweinekeulen werden zerkleinert und mithilfe von Phosphat beim Kochvorgang wieder miteinander verbunden. Unter gutem Licht erkennt man die unterschiedlichen Strukturen der Schinken. Beim Billigschinken gehen die Muskelfasern in unterschiedliche Richtungen. So erkennt man, dass Muskelteile wieder zusammengefügt wurden. Wie wird kalte Butter direkt streichzart? Gar nicht! Deshalb Vorsicht, denn hier versteckt sich ein weiterer Trick der Lebensmittelindustrie. Viele Produkte im Kühlregal erinnern zwar an Butter, sind aber keine. Und sie dürfen das Wort Butter auch nicht im Namen tragen, sondern heißen Streichzart, Streichgut oder Streichfein. Denn: in diesen Produkten steckt oft nur wenig Butter. Stattdessen sorgt Rapsöl für eine cremige Konsistenz. Das kostet gerade mal ein Fünftel von Butter. In richtiger Butter dürfen höchstens 16 Prozent Wasser stecken. Bei den Streichzart-Produkten gibt es keine Vorgaben. Auch mit Joghurt wird häufig gestreckt. Deshalb werden diese Produkte auch nicht als Butter bezeichnet, sondern als „Mischstreichfette“. Sie alle versprechen den Kunden jedoch den vollen Buttergeschmack. Und sind dabei fast genauso teuer wie Butter. Eine Falle für den Kunden und ein echter Gewinn für die Lebensmittelindustrie. In der Sendung zeigt Sebastian Lege, wie einfach sich Butter strecken lässt. Was ist Spirulina-Blau? Dieser Trick der Lebensmittelindustrie könnte für den Kunden tatsächlich einen Vorteil haben. Denn er bietet einen Ersatz für chemische Farbstoffe, von denen einige im Verdacht stehen, gesundheitsschädigend zu sein. Die Alternative kommt aus der Natur: von Mikroalgen, genauer gesagt von der Spirulina-Alge. Sie enthält den natürlichen grünen Farbstoff Chlorophyll, das uns bekannte Blattgrün. Doch nicht nur grün, auch andere Farben können durch die Mikroalge hergestellt werden. Filtert man die grünen Partikel, kann das Protein der Alge extrahiert werden – und das ist blau.  Dieser blaue Farbstoff der Alge, das Spirulina-Blau, ist die Grundlage vieler anderer Farben, die von der Lebensmittelindustrie genutzt werden.  Und das Ganze ohne Chemie. Als angebliches „Super-Food“ soll die Spirulina-Alge auch das Altern verlangsamen, die Abwehr stärken und sogar Krebs vorbeugen. In der Forschung wurde das jedoch nicht bestätigt. Was ist die Kakaoverordnung? Die „Verordnung über Kakao- und Schokoladenerzeugnisse“ regelt in Deutschland Zutaten und Kennzeichnung von Kakao- und Schokoladenprodukten. Sie schreibt zum Beispiel vor, dass mindestens 18 Prozent Kakaobutter und 14 Prozent fettfreie Kakaotrockenmasse in echter Schokolade enthalten sein müssen. Für spezielle Schokoladenprodukte, etwa Kuvertüre, Zartbitterschokolade oder Milchschokolade, gelten jeweils andere Werte. Auch Gefüllte Schokolade und Pralinen fallen unter das Gesetz. Pralinen etwa müssen eine „mundgerechte Größe“ und einen Schokoladenanteil von mindestens 25 Prozent haben. Was steckt hinter „Schoko, Choc und Choco“? Zur Herstellung von Schokolade benötigt die Industrie zwei Inhaltsstoffe der Kakaobohne: Kakaopulver und Kakaobutter. Das Kakaopulver ist günstig, die Kakaobutter hingegen zählt zu den teuersten Fetten der Welt. Durch die Kakaoverordnung ist ein Mindestanteil von 18 Prozent Kakaobutter für die Lebensmittelindustrie vorgeschrieben. Wer trotzdem günstig produzieren will, greift zu einem Trick: Statt teurer Kakaobutter als Fett wird günstiges Palmfett verwendet. Das Praktische: Kakaobutter und Palmfett schmelzen bei gleicher Temperatur, bei etwa 37 Grad. So warm ist es auch in unserem Mund. Die Fette zergehen uns deshalb wortwörtlich auf der Zunge. Dazu eine ordentliche Portion Zucker als Geschmacksverstärker und ein Minimalanteil Kakaopulver. Der Nachteil: Produkte mit weniger als den vorgeschriebenen 18 Prozent Kakaobutter dürfen nicht als „Schokolade“ bezeichnet werden. Deshalb greift die Industrie zu kreativen Alternativbezeichnung wie „Choc“ oder „Choco“. Für ZDFzeit hat Sebastian Lage auch hier den Geschmackstest gemacht. Bemerken die Tester den Schwindel? Doku | ZDFzeit - Was steckt eigentlich in den beliebten Doppelkeksen?  Hier zeigen wir einen beliebten Trick der Lebensmittelindustrie Videolänge 1 min


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Herkunft: ZDF-Mediathek
Sender: ZDF
Depublizierung: 07.12.2021 17:15Uhr
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