Mit offenen Augen

Narendra Modi: Politiker oder Hohepriester?

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Für seinen Wahlkampfauftakt setzt Narendra Modi auf Spiritualität. Die Einweihung eines Hindu-Tempels auf den Überresten einer 1992 von radikalen Hindus zerstörten Moschee ist ein weiterer Schritt bei der Verdrängung der muslimischen Minderheit im Land. Die sorgfältig medial inszenierten Feierlichkeiten für das neue Heiligtum sollen helfen, seine Macht in Indien zu festigen.


Am 22. Januar 2024 startet Narendra Modis Wahlkampf. Zum Auftakt wohnt er der Einweihung eines Hindu-Tempels im nordindischen Ayodhya bei. Eine hochpolitische Geste, denn das Gotteshaus wurde auf den Überresten einer Moschee erbaut. Die feierliche Eröffnung des Tempels mit Live-Fernsehübertragung wirft Fragen nach der Zukunft der Demokratie im laizistischen Indien auf. Sophie Landrin, Indien-Korrespondentin für „Le Monde“, erläutert die Hintergründe dieser Medienaktion des amtierenden Premierministers. Der Politexperte Subir Sinha vermutet, dass Modis demonstrative Spiritualität und Volksnähe dazu dienen sollen, eine Mehrheit der indischen Bevölkerung hinter sich zu vereinen. Bild ist Sprache: die vorherrschende Sprache unserer Welt. Bilder sind mächtig und allgegenwärtig. Wir alle sind tagtäglich einer Flut von Bildern ausgesetzt, die wir mehr oder weniger bewusst wahrnehmen. Was wir sehen, kann schockieren oder bewegen. Aber verstehen wir immer auf den ersten Blick, was wir sehen? Sonia Devi…

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 09.05.2024 um 03:50 Uhr auf arte.